Schmerzmedizin: Patienten warten bis zu acht Jahre auf Behandlung
Berlin – „Einen hohen Grad an schmerztherapeutischer Unter- und Fehlversorgung“ kritisiert der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland (BVSD). Er stützt sich dabei auf eine Ärzte-Umfrage zur Versorgungssituation von Patienten mit chronischen Schmerzen. Der Verband hat die Ergebnisse jetzt im sogenannten Weißbuch Schmerzmedizin veröffentlicht.
Laut der Umfrage liegen zwischen den ersten Symptomen einer chronischen Schmerzerkrankung und dem Beginn von qualifizierten schmerztherapeutischen Maßnahmen in Sachsen-Anhalt bis zu acht Jahre, gefolgt von Bremen (6,5 Jahre), Berlin (5 Jahre) und Saarland (4,8 Jahre). Schmerzpatienten in Mecklenburg-Vorpommern haben mit 2,2 Jahren die geringste Wartezeit. Auf dem zweiten Platz liegt Brandenburg (3 Jahre), gefolgt von Niedersachsen (3,1 Jahre).
„Rund zwei Millionen Schmerzpatienten irren durch unser Gesundheitssystem und erhalten erst nach langen Anläufen die Behandlung, die sie benötigen“, erklärte der BVSD-Vorsitzende Joachim Nadstawek.
Er kritisierte, schlechte Rahmenbedingungen für Schmerztherapeuten verschärften die Situation für die Patienten. In der Umfrage gaben 25 Prozent der befragten Schmerztherapeuten an, ihr Honorar sei seit 2008 gesunken sei, teilweise um 30 Prozent. Bei 17 Prozent der Befragten stieg das Honorar. „Viele Ärzte sehen sich wirtschaftlich nicht mehr in der Lage, schmerztherapeutisch tätig zu sein“, so Nadstaweks Fazit.
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