Schmerztherapeuten fordern Facharzt für Schmerzmedizin
Frankfurt – Enttäuscht über die Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen hat sich die Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie geäußert. „Wir sind mit unseren Bemühungen gescheitert, die Versorgung von Schmerzpatienten in Deutschland nicht nur punktuell, sondern nachhaltig und flächendeckend sicherzustellen“, sagte der Präsident der Fachgesellschaft und Tagungspräsident Gerhard Müller-Schwefe auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag in Frankfurt.
Die Erkenntnisse der Schmerzforschung und Schmerzmedizin würden nicht zum Nutzen der Patienten umgesetzt, weil gesundheits- und standespolitische Rahmenbedingungen dies verhinderten. Darum sei es nicht verwunderlich, dass Schmerzpatienten mit ihrer Behandlung vielfach unzufrieden seien.
Die Defizite haben laut Müller-Schwefe damit zu tun, dass die Schmerzmedizin im Medizinsystem nicht als eigenständiges Fachgebiet etabliert ist. Sie sei deshalb auch kein obligatorischer Teil in die Aus- und Weiterbildung der Ärzte. In den Leistungsverzeichnissen der Krankenkassen finde sich Schmerz „überall ein bisschen“ aber immer nur als Symptombehandlung, nicht mit den Diagnostik- und Behandlungsoptionen, die Patienten mit einer chronischen Schmerzkrankheit benötigten, so Müller-Schwefe.
Dies wiederum beeinflusse die Vergütung schmerztherapeutischer Leistungen und sorge für Nachwuchsmangel bei den Schmerztherapeuten. „Fortschritte für die betroffenen Patienten wird es nur dann geben, wenn die Schmerzmedizin als eigenständiges und gleichwertiges Fach mit entsprechenden Lehr- und Weiterbildungsinhalten an den Universitäten auf allen Ebenen der medizinischen Lehre und Forschung etabliert ist, so Präsident der Fachgesellschaft.
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