Schokolade macht (nicht) schlank
Während Pharmafirmen vergeblich nach einem Appetitzügler suchen, der die Herzklappen nicht schädigt, und die Ernährungswissenschaftler noch keine Diät gefunden haben, die Übergewichtige über längere Zeit ertragen, scheint Beatrice Golomb von der Universität von Kalifornien in San Diego den heiligen Gral gefunden zu haben oder sollte man sagen das Osterei.
Denn die Botschaft ihrer Untersuchung lautet: Esst mehr Schokolade und ihr werdet schlank. Golomb hatte im Rahmen einer Studie zum Einsatz von Statinen die etwa 1.000 Teilnehmer auch nach ihrem Schokoladen-Konsum gefragt und zu ihrer Überraschung eine negative Assoziation festgestellt: Teilnehmer, die häufig zur Schokolade griffen, waren in der Regel schlanker als Menschen, die darauf verzichteten.
Leider ist die Evidenz zu dünn, um für Ostern und danach alle Hemmungen abzustreifen. Zum einen ist die Aussagekraft einer Querschnittsstudie denkbar gering. Es ist durchaus möglich, dass die Schokoladenliebhaber noch andere Vorlieben haben, die ihre Kalorienbilanz weniger belasten als Schokolade (auch wenn Golomb zahlreiche Möglichkeiten, darunter Sport ausgeschlossen haben will). Wer den Leserbrief genau liest, erfährt zudem, dass nicht die Menge der Schokolade, sondern die Häufigkeit des Verzehrs mit einem geringen BMI assoziiert war.
Menschen, die hin und wieder zu Schokolade greifen, sind häufig Liebhaber von Zartbitter-Schokolade, die oft schon nach wenigen Stücken sättigt. Zartbitter-Schokolade hat einen hohen Gehalt an Kakao. Die im Kakao enthaltenen Polyphenole haben möglicherweise günstige Auswirkungen auf die Insulinsensitivität und Cholesterinwerte, und ein Stückchen am Tag hat in Studien den Blutdruck ein wenig gesenkt.
Für Vollmilchschokolade trifft dies nicht zu. Die meisten Ostereier bestehen jedoch aus Vollmilchschokolade mit wenig oder gar keinem Kakaopulver. Also Finger weg von den süßen Versuchungen. Ab und an ein Stückchen Zartbitter kann jedoch nicht schaden.
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