Gratwanderung

Schweizer Suizidhelfer: Verbale Entgleisung mit NS-Vergleich

  • Freitag, 20. November 2009

Mit NS-Vergleichen sollte man sich generell zurückhalten. Sie sind in der Regel demagogisch und verletzen die Gefühle der Opfer. Dennoch schreckte jetzt der Chef der umstrittenen Schweizer Sterbehilfeorganisation Dignitas, Ludwig Minelli, nicht davor zurück, in der britischen Zeitung „Guardian“ festzustellen: „Im Zweiten Weltkrieg haben wir an der Grenze Juden abgewiesen, die später im KZ gestorben sind. Jetzt zwingen wir Menschen, die ihr Leben in der Schweiz beenden möchten, weiterzuleben. Wo ist der Unterschied? Was ist grausamer?“

Minelli versuchte offenbar Sympathien zu gewinnen, indem er der dem „Guardian“ Einblick in das Sterbezimmer in Pfäffikon gewährte und von zahlreichen hilfesuchenden Menschen berichtete, die vor seiner Tür gestanden hätten, um sterben zu können.

Er missbilligt das in der Schweiz geplante Verbot kommerzieller Sterbehilfe. Doch mit seinen verbalen Entgleisungen wird er sich keine Freunde machen. Selbst Befürworter seiner Organisation werden jetzt wohl hoffentlich von ihm und seiner Organisation abrücken.

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