Medizin

Schwere Sepsis des Ehepartners erhöht Depressionsrisiko

  • Donnerstag, 19. Juli 2012

Ann Arbor – Wenn Patienten eine schwerverlaufende Sepsis erleiden, so ist nicht nur ihre Gesundheit gefährdet, sondern auch die ihrer Ehepartner. Laut einer neuen Studie von Wissenschaftlern der University of Michigan tragen diese nach der Erkrankung ihrer Gatten ein vierfach höheres Risiko, später an einer Depression zu erkranken. Ihre Ergebnisse haben die Autoren unter der Leitung von Theodore Iwashyna im Fachmagazin Critical Care Medicine (doi: 10.1097/CCM.0b013e3182536a81) publiziert.

Da es laut der Arbeitsgruppe bislang nur wenige Studien über depressive Störungen bei Angehörigen von fulminant Erkrankten gibt, wollten die Wissenschaftler aus Michigan überprüfen, ob nahe Angehörige ein erhöhtes Depressionsrisiko haben, wenn ihre Partner eine Sepsis durchgemacht haben.

Dazu analysierten sie die Daten der Health and Retirement Study, einer Longitudinal-Studie über Personen ab 50 Jahre, die Daten zur Gesundheit von alternden und pensionierten Menschen in den USA enthält. Am Ende der Untersuchungen stellte sich heraus, dass vor allem Ehefrauen von erkrankten Männern ein vierfach erhöhtes Risiko für eine Depression vorwiesen. Für Männer war das Risiko laut der Auswertung dagegen nur leicht erhöht. Die Wissenschaftler führen das darauf zurück, dass Männer im höheren Lebensalter weniger von depressiven Symptomen berichteten.

Die Stimmungslage der Ehepartner ist aber nicht nur ein zusätzliches Problem, das jeder Betroffene selber tragen muss. Laut den Forschern könne eine Depression des nahen Angehörigen wichtige Auswirkungen auf die Entscheidung des Patienten nehmen, das Ende des Lebens zu bestimmen. So entschieden sich die Patienten wohlmöglich früher für palliativ orientierte Maßnahmen, wenn der Partner depressiv sei.

hil

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