Ausland

Sechs Millionen Menschen in Zhengzhou im Lockdown

  • Freitag, 25. November 2022
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Fukutaro Yamashita
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Peking – Für rund sechs Millionen Menschen in der zentralchinesischen Stadt Zhengzhou gilt seit heute wieder eine Coronaausgangssperre: Alle Einwohner von acht Stadtteilen um die größte iPhone-Fabrik des Landes dürfen ihre Viertel für zunächst fünf Tage nicht mehr verlassen.

Um Wohnblocks, die als „hochgefährdet“ galten, wurden Barrikaden aufgebaut; in den Straßen wurden Kon­trollpunkte eingerichtet. Obwohl es in der Stadt offiziell nur wenige Coronainfektionsfälle gibt, befindet sich rund die Hälfte seiner Einwohner damit wieder im Lockdown.

Vorerst ausgenommen von dem neuen Lockdown ist das Gebiet der riesigen iPhone-Fabrik, in der aber schon seit Wochen strengste Coronaregeln gelten. Aus Protest gegen diese harten Beschränkungen und schlechte Bezahlung waren vorgestern Beschäftigte der Fabrik auf die Straße gegangen.

Videos in den Onlinediensten Weibo und Twitter, die von AFP verifiziert wurden, zeigten hunderte Arbeiter, die an der Fabrik des Apple-Zulieferers Foxconn demonstrierten. Das taiwanische Unternehmen versprach darauf­hin korrekte Bezahlung. Zudem zahlte es Abfindungen an alle Arbeiter, die ihre Anstellung beenden wollten.

Heute tauchten in den Onlinediensten weitere Videos von protestierenden Arbeitern auf, die im Osten der Stadt auf die Straße gingen. In Videos hieß es, Foxconn habe Arbeiter, die sich aufgrund von Stellenanzeigen in der Fabrik bewerben wollten, abgewiesen und einige von ihnen in Quarantänehotels gesteckt.

„Sie lassen uns nicht mit der Arbeit beginnen – und wir können nicht nach Hause zurückkehren“, sagte ein Arbeiter, der in der nahegelegenen Stadt Ruzhou in Quarantäne sitzt. Er berichtete von mehreren kleineren Protesten von Foxconn-Arbeitern in anderen Städten der Provinz Henan, denen es ebenso erging wie ihm.

Andere ebenfalls heute online gestellte Videos zeigen, wie wütende Arbeiter in einer Hotellobby der 280 Kilometer entfernten Stadt Nanyang Möbel umwerfen und Polizisten beschimpfen. Auch sie scheinen unter Quarantäne gestellt worden zu sein. In einer Aufnahme war die Stimme eines Mannes zu hören, der sagte: „Jeder, der online ist, soll dies bitte teilen.“

In ganz China nimmt der Frust der Menschen über die strikte Null-COVID-Politik der Regierung zu. Selbst kleine Ausbrüche können zu Lockdowns bis hin zur Abriegelung ganzer Städte und zu Betriebsschließungen führen, was die Wirtschaft und den Alltag der Menschen massiv belastet.

Die Strategie scheint wegen der hochansteckenden Omikron-Varianten immer weniger zu funktionieren: Am Freitag wurde erneut ein landesweiter Rekord von 33.000 Neuinfektionen registriert. Verglichen mit Chinas riesiger Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen ist die Zahl gering, doch nimmt sie seit einiger Zeit stetig zu.

afp

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