Medizin

Serotonintransport bei Frauen mit prämenstrueller dysphorischer Störung erhöht

  • Freitag, 10. März 2023
/Spectral-Design, stock.adobe.com
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Leipzig – Der Transport des Botenstoffs Serotonin im Gehirn erhöht sich bei Frauen mit einer sogenannten prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) kurz vor der Menstruation. Das berichtet eine Arbeitsgruppe des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften und des Universitätsklinikums Leipzig in der Fachzeitschrift Biological Psychiatry (2023; DOI: 10.1016/j.biopsych.2022.12.023). Die Ergebnisse könnten die Grundlage für eine gezieltere Therapie dieser schweren Form einer depressiven Verstimmung sein, so die Hoffnung.

Eine prämenstruelle Dysphorie betrifft laut der Forschungsgruppe rund 8 % der Frauen im gebärfähigen Alter und geht mit körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen oder Brustschmerzen und mit psychisch-emotio­na­len Symptomen einher, unter anderem Depressionen, Kontrollverlust, Reizbarkeit, Aggressivität und Kon­zentrationsstörungen. Viele Frauen mit PMDS können dadurch ihrem Alltag und Beruf nicht mehr nachgehen.

Die Arbeitsgruppe untersuchte, welche Rolle der Botenstoff Serotonin bei PMDS-Patientinnen im Gehirn spielt. Dazu analysierten sie den Hirnstoffwechsel bei 30 Patientinnen und 29 gesunde Studienteilnehme­rinnen über mehrere monatliche Zyklen hinweg zu verschiedenen Zykluszeitpunkten mittels Positronen-Emissions-Tomografie (PET).

Es zeigte sich, dass bei den von PMDS betroffenen Frauen vor der Menstruations­blutung die Serotonintrans­porterdichte im Gehirn erhöht ist. Dies könnte laut den Forschern einen Verlust dieses Botenstoffes im sy­naptischen Spalt begünstigen, was wiederum die affektiven Symptome bei den betroffenen Frauen auslösen könnte.

Der kurze Veränderungszeitraum beim Transmitterspiegel kann laut dem Forschungsteam in der Therapie der Symptome von PMDS genutzt werden: So könnten die Patientinnen gezielt über nur wenige Tage Antide­pressiva nehmen, die einen Serotoninwiederaufnahmehemmer als Wirkstoff enthalten. Bislang gingen die meisten Therapieempfehlungen von einer längeren Einnahme aus.

hil

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