Siamesische Zwillinge in Charité geboren

Berlin – In der Berliner Charité hat eine Frau siamesische Zwillinge zur Welt gebracht. Das hat die Universitätsklinik heute bestätigt. Demnach ist der Kaiserschnitt „gut verlaufen“, wie es hieß. Aus Gründen der ärztlichen Schweigepflicht und des Persönlichkeitsschutzes wolle man „derzeit keine weitergehenden Auskünfte“. Dies bitte man zu respektieren.
Siamesische Zwillinge sind eineiige Zwillinge, die durch ihre Haut und innere Organe verbunden sind. Bei ihnen teilt sich das befruchtete Ei im Mutterleib nur unvollständig. Die Überlebenschancen liegen bei fünf bis 25 Prozent, etwa die Hälfte aller siamesischen Zwillinge kommt tot zur Welt.
Ärzte versuchen häufig, zusammengewachsene Zwillinge operativ voneinander zu trennen. An welchen Stellen am Körper die Berliner Zwillinge zusammengewachsen sind, gab die Charité nicht bekannt.
In Deutschland war eine Operation zuletzt im September 2015 in Köln geglückt. Ein Team aus 20 Ärzten und Pflegern hatte in einer fünfstündigen Operation ein siamesisches Zwillingspaar aus Georgien getrennt.
Es war an Brust und Bauch zusammengewachsen und hatte sich eine Leber geteilt. Alle anderen Organe der knapp ein halbes Jahr zuvor geborenen Mädchen Tamari und Tebrole waren nach Angaben der Klinik aber komplett.
Siamesische Zwillinge sind extrem selten. Geschätzt kommt es zu einer solchen Geburt pro 70.000 bis 200.000 Geburten. Benannt ist das Phänomen nach Chang und Eng Bunker, die 1811 in Siam zur Welt kamen und ihr Leben lang miteinander verwachsen blieben.
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