Vermischtes

Sieben Mordversuche: Staatsanwalt fordert für Hebamme lebenslange Haftstrafe

  • Montag, 24. Oktober 2016

München – Eine wegen mehrfachen Mordversuchs angeklagte Hebamme soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft lebenslang ins Gefängnis. Die Anklagebehörde forderte heute vor dem Landgericht München die Verurteilung der Frau wegen versuchten Mor­des in sieben Fällen sowie gefährlicher und schwerer Körperverletzung, wie das Gericht nach der nicht öffentlichen Sitzung mitteilte.

Der Staatsanwalt sagte den Angaben zufolge, die Angeklagte habe „heimtückisch und aus niederen Beweggründen“ gehandelt. Er beantragte, die besondere Schwere der Schuld festzustellen und ein lebenslanges Berufsverbot zu verhängen. Die Nebenklage­vertreter schlossen sich den Forderungen der Staatsanwaltschaft an.

Die 35-Jährige steht seit Januar vor Gericht, weil sie versucht haben soll, Patientinnen bei Kaiserschnittgeburten umzubringen. Sie soll den Frauen im Krankenhaus im hessi­schen Bad Soden und im Münchner Klinikum Großhadern vor Kaiserschnitten blutver­dünnende Mittel gegeben haben. Ohne Notoperationen wären sie laut Anklage gestor­ben.

Das Motiv der Frau soll laut Anklage die „Aufwertung ihres Selbstwertgefühls“ und „ins­ge­heime Demonstration einer Überlegenheit“ gewesen sein. Ihre Verteidiger sahen keine Beweise für die Vorwürfe und forderten den Freispruch ihrer Mandantin sowie eine Ent­schädigung für die Untersuchungshaft. Die Angeklagte sei für die Taten nicht verant­wort­lich. Im Prozess habe sich auch kein Motiv ergeben.

Die Plädoyers in dem Verfahren waren nicht öffentlich, weil auch Teile der Hauptver­hand­lungen nicht für die Öffentlichkeit zugänglich waren: Bei den Aussagen der betroffenen Frauen war die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Das Urteil wird an diesem Freitag erwar­tet.

dpa

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