Ausland

Slowakei: Mehr als 38.000 Menschen in Quarantäne

  • Dienstag, 3. November 2020
/picture alliance, TASR, Radovan Stoklasa
/picture alliance, TASR, Radovan Stoklasa

Bratislava – Die Slowakei hat zwei Drittel ihrer 5,5 Millionen Einwohner in nur zwei Ta­gen auf das Coronavirus SARS-Cov-2 getestet. Regierungschef Igor Matovic wertete es gestern als Erfolg, dass mehr Menschen als von ihm erwartet zu den Schnelltests ge­kom­men waren. Mehr als 38.000 positiv Getestete, die nun in Quarantäne gehen müss­ten, hätten sonst unentdeckt die Infektion weiterverbreiten können, erklärte er.

Nach der von der Regierung in Bratislava präsentierten Bilanz beteiligten sich am Sams­tag und vorgestern mehr als 3,6 Millionen Menschen an der beispiellosen Aktion. Dazu aufgerufen waren alle über zehn Jahre alten Bewohner, die keinen noch gültigen Test von einer anderen Stelle hatten.

Formell war die Teilnahme freiwillig. Wer aber keinen negativen Test vorweisen kann, ist seit gestern von einer strikten Ausgangssperre betroffen und darf auch nicht zur Arbeit gehen.

Unter Experten und Lokalverwaltungen wächst inzwischen der Widerstand gegen eine für das nächste Wochenende geplante zweite Testrunde. Schon vor Beginn der Testaktion hatte die Ärztekammer die vom Verteidigungsminis­terium geleitete Aktion als Ver­schwen­dung ohnehin knapper Ressourcen kritisiert.

Gemeinden beschwerten sich, ohne ausreichende Information und Vorbereitungszeit in „die größte logistische Aktion in der Geschichte der Slowakei“ gestoßen worden zu sein. Gestern drohten einige Bürgermeister, eine Wiederholung der Massentests am kom­men­den Wochenende boykottieren zu wollen.

Matovic hatte die Idee erst vor zwei Wochen nach der Rückkehr von einem EU-Gipfel in Brüssel vorgestellt und durchgesetzt. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel habe die Idee gefallen, auch andere EU-Länder könnten sie nachahmen wollen, sagte der po­pulistisch-konservative Ministerpräsident wiederholt.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung