Ausland

Sloweniens Gesundheitsminister zurückgetreten

  • Montag, 21. Dezember 2020
Tomaz Gantar ist als Gesundheitsminister von Slowenien zurückgetreten. /picture alliance, AFP Pool, Tobias Schwarz
Tomaz Gantar ist als Gesundheitsminister von Slowenien zurückgetreten. /picture alliance, AFP Pool, Tobias Schwarz

Ljubljana – Inmitten der Coronapandemie ist Sloweniens Gesundheitsminister Tomaz Gantar zurückge­treten. Auslöser seines Schrittes war allerdings nicht Kritik am Umgang mit der Pandemie, sondern eine Koalitionskrise, berichteten slowenische Medien am vergangenen Freitagabend. Zuvor war die Rentner­partei Desus, der Gantar angehört, aus der Koalition mit der SDS-Partei des rechtsnationalen Minister­präsidenten Janez Jansa ausgetreten. Die Partei wirft Jansa autoritäre Bestrebungen vor.

Jansa regiert seit Mitte März, nachdem die bis dahin regierende Mitte-Links-Koalition zerbrochen war. Mehrere Parteien dieser Koalition, darunter Desus, hatten sich mit Jansa zusammengetan. In der Desus ereignete sich jedoch zu Monatsbeginn ein Wechsel an der Spitze. Der Polit-Veteran und ehemalige Au­ßenminister Karl Erjavec kehrte nach seiner Abwahl im Januar wieder in das Amt des Parteivorsitzenden zurück, nachdem seine Nachfolgerin Aleksandra Pivec gescheitert und zurückgetreten war.

Von da an betrieb Erjavec den Ausstieg seiner Partei aus der Koalition mit Jansa, dem er die „Orbanisie­rung“ des kleinen EU-Landes zwischen Alpen und Adria vorwirft. Gemeint sind damit die Bestrebungen des Regierungschefs, ähnlich wie der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban die Medienfreiheit zu beseitigen und einen autoritären, illiberalen Staat zu errichten.

Im Parlament verfügte Jansas Koalition bisher über 46 der 90 Sitze. Nach dem Austritt der Desus fehlen ihr zwar nun vier Abgeordnete. Sie genießt jedoch noch die äußere Unterstützung der rechtsextremen SNS mit ihren drei Abgeordneten sowie die der zwei Abgeordneten der italienischen und der ungari­schen Minderheit.

Trotzdem wird es für Jansa zunehmend prekär. Vier Oppositionsparteien der linken Mitte schlossen sich unlängst zum Bündnis Verfassungsbogen (KUL) zusammen. Erjavec will sich diesem nun anschließen. Er selbst bot sich im Falle eines konstruktiven Misstrauensvotums gegen Jansa als Kandidat für das Ministerpräsidentenamt an.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung