Medizin

Sonographie deckt rheumatisch bedingte Herzerkrankung auf

  • Donnerstag, 14. Juni 2012

Washington – Ein Routine-Screening mittels Echokardiographie deckt bei Kindern dreimal so häufig eine rheumatisch bedingte Herzerkrankung auf wie eine klinische Untersuchung. Einer neuen Studie in Circulation (2011; 124: A9168) zufolge ist die sonographische Methode besonders effektiv, um die gefährlichen Folgen des rheumatischen Fiebers zu verhindern. Die Studie ist die größte ihrer Art, welche den Nutzen der Frühuntersuchung bei Kindern in Afrika untersucht.

Das rheumatische Fieber wird von Toxinen der Streptokokken der Serogruppe A verursacht und kommt in Industrieländern heutzutage nur noch selten vor. Dagegen ist diese Erkrankung in ärmeren Entwicklungsländern unverändert häufig anzutreffen und betrifft vor allem Kinder im Alter zwischen fünf und 15 Jahren. Bei einer oft gefürchteten Herzbeteiligung kann das ganze Herz betroffen sein, sodass neben Klappener­krankungen auch eine Myo-, Endo-, oder Perikarditis droht.

Unter der Leitung von Andrea Beaton untersuchten die Wissenschaftler fast 5.000 Schulkinder in Uganda mittels mobiler Echokardiographie-Geräte und fanden heraus, dass 130 Kinder bezüglich Herzklappenpathologien auffällig waren. Unter diesen Kindern stellten die Ärzte bei nachfolgender Diagnostik im Krankenhaus bei 72 Kindern eine Herzmanifestation der Erkrankung fest. Im Vergleich dazu lag die Zahl derjenigen Kinder, die die klinischen Kriterien einer rheumatisch bedingten Herzerkrankung erfüllten, bei nur 23.

Daraus folgern die Wissenschaftler, dass bei vielen der untersuchten Kinder pathologische Veränderungen des Herzens entdeckt werden können, während die kleinen Patienten selber klinisch völlig unauffällig sind. Die Möglichkeit, die Risiko­patienten früh zu entdecken und zu behandeln, stimmt die Forscher zuversichtlich, die Inzidenz der Herzerkrankungen in solchen Ländern zu senken.

Vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen von bis zu 250 Echokardiographie-Unter­suchungen pro Tag geben sie nachfolgende Empfehlungen für ein effektives Screening. So halten sie es für gewinnbringend, die Untersuchungen auf zehnjährige Kinder zu begrenzen, die in sozioökonomisch schwierigen Bedingungen leben. Zudem empfehlen sie neben einem initialen Screening auch eine zweite Untersuchung, um auch eine eventuell nachfolgende Behandlung möglichst intensiv zu gestalten.

Insgesamt können die Autoren mit ihren Ergebnissen auch die Empfehlungen der aktuellen WHO-Leitlinien aus dem Jahr 2006 bestätigen, die bereits die Bedeutung der Echokardiographie für das Screening und die bessere Diagnostik der rheumatisch bedingten Herzerkrankung hervorheben.

hil

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