Ärzteschaft

Soziale Anerkennung am Arbeitsplatz mindert Burn-out-Risiko

  • Dienstag, 27. März 2012

Frankfurt – Das Risiko einer arbeitsbedingten Erschöpfung ist deutlich geringer, wenn Arbeitnehmer sich leistungsgerecht belohnt fühlen. Das zeigt eine neue Studie, an der Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt, des Sigmund-Freud-Instituts und der Technischen Universität Chemnitz beteiligt waren. Im Rahmen der gerade abge­schlossenen Untersuchung wurden 2011 fast 900 Supervisoren der Deutschen Gesellschaft für Supervision  (DGSv) befragt, die seit Jahren überwiegend Profit- und Non-Profit-Organisationen im sozialen Bereich wie Krankenhäuser, Schulen, Kinder- und Jugendhilfe beraten.

„Belohnung bedeutet allerdings mehr als nur angemessene Bezahlung, wichtig ist vor allem die soziale Anerkennung, die Menschen für ihren Arbeitseinsatz erhalten“, sagte der Frankfurter Sozialpsychologe Rolf Haubl. Dabei komme es besonders auf das Verhalten und die Einstellung der Vorgesetzten und der Kollegen an. Chefs, die ihre Mitarbeiter nicht nur als Kostenfaktoren betrachteten, sondern als eine Belegschaft mit produktiven Fähigkeiten, die sie nachhaltig zu entwickeln suchten, schützten ebenso vor überfordernden Arbeitsbedingungen wie solidarische Kollegen.

„In den meisten Organisationen hat in den vergangenen Jahren die Arbeitsintensität eindeutig zugenommen. Arbeitsprozesse werden verdichtet und beschleunigt, Nischen beseitigt; die Zahl der prekären und befristeten Arbeitsverhältnisse nimmt zu“, berichtet Günter Voss aus Chemnitz, der gemeinsam mit Haubl das Forschungsteam leitet.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass Arbeitnehmern immer häufiger zugemutet werde, einander widersprechende Anforderungen wie die zwischen Professionalität und Kosteneinsparung ohne betriebliche Unterstützung auszuhalten und abzufedern. „Das führt entweder dazu, sehenden Auges die eigene Gesundheit zu riskieren, um Karrierevorteile zu erlangen, oder es demoralisiert“, so Haubl. Sollten Arbeitsplätze keine Gesundheitsrisiken sein, bedürfe es eines Einstellungswandels, der heute „vielerorts noch in weiter Ferne liegt“, so die Studienautoren.

hil

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