Soziale Organisationen: DAK-Reformvorschlag zur Pflegeversicherung geht nicht weit genug

Bonn – Soziale Dienste und Organisationen haben den Vorschlag der DAK-Gesundheit zur Reformierung der Pflegeversicherung als positiven aber unzureichenden Ansatz bewertet. „Wir begrüßen das Konzept, es geht aber längst nicht weit genug“, sagte die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, gestern in Berlin.
Der VdK fordere stattdessen eine Pflegevollversicherung, die sämtliche Kosten der Pflege abgedeckt, so Bentele. „Ähnlich wie die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für Behandlung von Krankheiten trägt, muss die Pflegeversicherung künftig die gesamten Pflegekosten übernehmen“, sagte auch der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. Dabei dürfe aber auch die ambulante Pflege nicht benachteiligt werden.
Der soziale Dienst der evangelischen Kirche Diakonie forderte, die häusliche Pflege durch Angehörige müsse „wesentlich besser unterstützt“ und durch „flexible Angebote ambulanter Dienste“ ergänzt werden. Dass die DAK als Kranken- und Pflegekasse ein eigenes Konzept vorlegt, zeige allerdings den „dringenden Reformbedarf in der Pflegeversicherung“, sagte Maria Loheide, die bei der Diakonie für Sozialpolitik verantwortlich ist.
Die DAK hatte sich gestern in ihrem veröffentlichten Pflegereport 2019 für eine umfassende Reform der Pflegeversicherung zur Entlastung der Pflegebedürftigen ausgesprochen. Mit Hilfe von steigenden Steuerzuschüssen könnten die Eigenanteile für einen Heimplatz bis zum Jahr 2045 gedeckelt werden, hieß es in dem Bericht der Kasse.
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