Politik

Spahn sieht gute Basis für Weiterentwicklung des Gesundheitssystems

  • Freitag, 3. Juli 2020
Niedersachsen, Hannover - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht während einer Pressekonferenz im Clinicial Research Center (CRC) der Medizinische Hochschule Hannover (MHH). /picture alliance, Ole Spata
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) /picture alliance, Ole Spata

Berlin – Das deutsche Gesundheitssystem verfügt trotz bestehender Probleme über eine „starke Basis“. Dies hat die im internationalen Vergleich bislang gut gelungene Bewälti­gung der Coronapandemie ermöglicht. Diese Ansicht hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gestern im Rahmen eines Online-Bürgerdialogs vertreten.

Spahn verwies unter anderem auf das gelungene Zusammenspiel von ambulanter und stationärer Versorgung sowie die gute Laborsituation. Allerdings gebe es auch „viel zu verbessern“. Daran arbeite das Bundesgesundheitsministerium (BMG) – Anregungen und konstruktive Kritik greife man gerne auf.

Insbesondere an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege arbeite man bereits intensiv, betonte Spahn. Maßnahmen wie höhere Mindestlöhne, Personalschlüssel und perspektivisch Personalbemessungsinstrumente sowie neue Ausbildungswege sollen in einem „selbstverstärkenden Prozess“ die Attraktivität des Berufsfeldes stetig steigern.

Bezüglich der Prävention verwies Spahn auf eine Analyse der Auswirkungen des Präventi­onsgesetzes aus dem Jahr 2015. Die Ergebnisse sollen „im Herbst“ vorgelegt werden – et­waige Anregungen werde man natürlich berücksichtigen. Grundsätzlich wolle er die Krankenversicherungen als „aktive Akteure in klugen Kooperationen“.

Die Debatte um die Lösung verschiedener grundsätzlicher Probleme im dualen Kranken­ver­­sicherungssystem Deutschlands sei „festgefahren“, beklagte Spahn. In der Diskussion würden offenbar nur die zwei Pole Bürgerversicherung und Wahrung des Status Quo exis­tieren. Lösungsstrategien ohne Einheitskasse müssten aber auch Beachtung finden – hier sei in der Tat ein Neustart erforderlich.

Zu dem Bürgerdialog hatte die Robert-Bosch-Stiftung im Zusammenhang mit ihrer 2018 gestarteten Initiative „Neustart! Reformwerkstatt für unser Gesundheitswesen“ eingela­den. Ziel der Initiative ist es, Bürger und Experten bis zur Bundestagswahl 2021 gemein­sam Ideen und Reformvorschläge für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung entwi­ckeln zu lassen.

Die Diskussionen und Konsensbildung auf drei parallelen Handlungsebenen – Bürgerdia­loge, Expertenarbeit in einer Serie von „Think Labs“ und gesundheitspolitische Podien – mündete im sogenannten Bürgerreport 2019.

Zentrale Forderungen sind eine einheitliche und solidarische Gesundheitsversicherung für alle, die Verankerung von Gesundheitskompetenz als eigenständiges Fach im Bil­dungs­plan, mehr Zeit und verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Diagnose, Behandlung und Pflege, die Stärkung präventiver Ansätze sowie eine Aufwertung der Pflegeberufe.

aha

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