Speiseröhrenchirurgie: Die Qualität steigt mit der Zahl der Fälle

Köln – Werden in einem Krankenhaus viele Patienten an der Speiseröhre operiert, sind ihre Überlebenschancen größer als in Häusern mit geringer Fallzahl. Zudem haben die Patienten seltener Komplikationen. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem Rapid Report.
Operative Eingriffe an der Speiseröhre, wie die vollständige oder teilweise Entfernung der Speiseröhre oder die dann notwendige Rekonstruktion der Ösophaguspassage, gelten als Hochrisikooperationen.
In 83 Prozent der Fälle sind bösartige Neubildungen Anlass für den Eingriff. 2018 registrierte das Statistische Bundesamt rund 4.700 dieser komplexen Operationen. Etwa 9,5 Prozent der zwischen 2010 und 2015 operierten Patienten sind im Zusammenhang mit dem Eingriff im Krankenhaus verstorben.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) wollte in seinem Auftrag vom IQWiG wissen, ob ein positiver Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Behandlungsergebnisses besteht. Im Augenblick gilt in Deutschland für komplexe Eingriffe an der Speiseröhre eine Mindestmenge von zehn erbrachten Behandlungen je Krankenhausstandort und Jahr.
Die IQWiG-Wissenschaftler fanden 30 Studien mit verwertbare Daten zu der Frage des G-BA. Danach sind die Überlebenschancen für an der Speiseröhre operierte Patienten in Krankenhäusern mit höheren Fallzahlen insgesamt größer.
Dies gilt für die Zielgröße „Gesamtsterblichkeit“ als auch für die Zielgröße „Sterblichkeit rund um die Operation“ und für die Zielgröße „Versterben im Krankenhaus“. Auch therapiebedingte Komplikationen wie das Aufreißen oder Undichtwerden des rekonstruierten Gewebes sind bei hohen Fallzahlen seltener.
Der Zusammenhang zwischen der Qualität und der Leistungsmenge gilt laut dem IQWiG-Report auch pro Arzt: Mit zunehmender Routine bei Speiseröhrenoperationen sterben danach weniger Patienten im Krankenhaus und es kommt seltener zu therapiebedingten Komplikationen.
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