Spezialisierte Pflegekraft soll Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz verbessern

Würzburg – Eine speziell ausgebildete Herzinsuffizienz-Pflegekraft soll am Universitätsklinikum Würzburg Patienten schulen und deren Klinikentlassung sowie die Zuweisung zum Haus- und Facharzt für die poststationäre Weiterversorgung begleiten. Die Deutsche Stiftung für chronisch Kranke fördert das Projekt der „Discharge Heart Failure Nurse“.
„Die Versorgung von herzinsuffizienten Patienten ist sehr komplex und nur mit einem intersektoralen und interdisziplinären Behandlungsansatz zu lösen“, erklärte Stefan Störk, Leiter der Ambulanz am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz. Die individuelle und oft sehr umfängliche Behandlung könne das Zeitkontingent der Ärzte sprengen.
„Zudem verstehen viele Patienten nicht die Hintergründe der Therapie und nehmen ihre Medikamente falsch oder gar nicht ein. Die Therapieadhärenz liegt lediglich bei 50 Prozent“, so Störk. Die Aufklärung des Patienten und ihrer Angehörigen über das Krankheitsbild, die Therapiemöglichkeiten und Prognose sowie eine strukturierte Betreuung nach der Entlassung seien daher besonders wichtig.
Eine spezialisierte Herzinsuffizienz-Schwester soll sich nun um die Patienten während des Klinikaufenthaltes und danach kümmern. Sie schult die Patienten, erklärt ihnen möglichst im Beisein der Angehörigen, wie sie welche Medikamente einnehmen sollen, sich gesund ernähren und ausreichend bewegen, ihre Risikofaktoren kontrollieren sowie Zeichen der Verschlechterung erkennen und entsprechend reagieren.
Wird der Patient vom Klinikarzt als stabil eingestuft, stimmt sie das weitere Vorgehen mit dem Hausarzt ab. Ist der Patient jedoch fragil, organisiert die Pflegekraft einen zeitnahen Kontrolltermin, möglichst innerhalb von sieben Tagen, bei einem niedergelassenen Kardiologen. Auch nach der Entlassung hält die Pflegekraft den Kontakt zu Patienten und Ärzten.
„Zahlreiche Studien belegen, dass die Langzeitprognose hinsichtlich Sterblichkeit, Hospitalisierung und Lebensqualität bei Herzinsuffizienz-Patienten durch ein effektives Entlassmanagement und eine standardisierte poststationäre Weiterversorgung signifikant verbessert werden kann“, berichtet Störk. Es fehle vielerorts dazu jedoch nichtärztliches Fachpersonal, das die Ärzte entlaste.
Das Pilotprojekt „Discharge Heart Failure Nurse“ läuft zunächst ein Jahr lang. Geplant ist die Betreuung und Dokumentation von 180 Patienten. „Wir hoffen, dass wir mit der Auswertung der Daten ein Zeichen setzen können und eine Discharge Nurse künftig zum festen Bestand jeder Klinik wird“, so Störk.
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