Lesefrüchtchen

Staatsraison vor Menschenwürde

  • Montag, 20. April 2009

Obama hat manche seiner Anhänger dieser Tage enttäuscht. CIA-Mitarbeiter, die bei Verhören sogenannte harsche Verhörmethoden – gemeint ist Foltern – anwandten, werden nicht belangt. Sie hätten in gutem Glauben gehandelt.

Die Exkulpation, die merkwürdig vertraut anmutet, dürfte auch für die medizinischen Mitarbeiter – Ärzte, Psychologen – gelten, die sich an der Verhörpraxis beteiligten. Das hatte ein Bericht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz  2007 nachgewiesen, der kürzlich durch gezielte Indiskretion bekannt wurde (vgl. den blog unter Gratwanderung vom 8. April 2009). 

Staatsraison geht offenbar vor Menschenwürde. Und Folterknechte fühlen sich gerechtfertigt, wenn ihnen amtlich bestätigt wird (in diesen Fällen durch das US-Justizministerium zwischen 2002 und 2005), dass Foltern zulässig ist. Wo bleibt das eigene Gewissen? Oder, im Fall der beteiligten Ärzte, die ärztliche Ethik? Was ist mit den Schreibtischtätern im Justizministerium? Wie rechtfertigen sich die Gremien der US-Ärzteschaft, die die Mitwirkung von Ärzten 2006 absegneten?

jachertz

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