Ständige Erreichbarkeit kann krank machen

Berlin – Unternehmen sollten klare Regeln zum Umgang mit Mobiltelefonen und Computern schaffen. Ständig erreichbar zu sein, überlaste viele Mitarbeiter. Darauf haben die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), der Verband der Ersatzkassen (vdek), der AOK-Bundesverband (AOK-BV) und der BKK Dachverband (BKK DV) hingewiesen. Sie verweisen dabei auf eine Auswertung der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga), die im Rahmen des sogenannten iga.Reports 23 erschienen ist.
Der Report mit dem Titel „Auswirkungen von ständiger Erreichbarkeit und Präventionsmöglichkeiten; Überblick über den Stand der Wissenschaft und Empfehlungen für einen guten Umgang in der Praxis“ enthält eine Zusammenfassung wissenschaftlicher Studien, Experteninterviews und eine Unternehmensbefragung. Er zeigt, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimmen. Für die betroffenen Arbeitnehmer beeinträchtige das die Erholungszeiten und mache es schwer, Freizeit zu planen.
Gründe für die Zunahme des Phänomens sind laut den Experten unter anderem eine zunehmende Arbeitsverdichtung und Beschleunigung des Arbeitslebens und die zunehmende Internationalisierung der Wirtschaft. Besonders betroffen seien Führungskräfte, Außendienstmitarbeiter und IT-Spezialisten.
Diese zunehmende Arbeitsbelastung ist sogar bis in Behindertenwerkstätten hinein bemerkbar: Mehr als jeder vierte Beschäftigte in den Thüringer Einrichtungen ist seelisch oder psychisch krank – Tendenz steigend. Das berichtet die Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen. „Der Druck im Erwerbsleben hat zugenommen“, sagte deren Vorsitzende Klaus Stark in Weimar. Viele Menschen in den Werkstätten hätten einen Burn-Out gehabt. Diese bräuchten dann einen Bereich, in dem dieser „Arbeitsdruck herausgenommen wird“.
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