Stammzellen aus dem Hypothalamus verlangsamen Alterungsprozess bei Mäusen
New York – Stammzellen im Gehirn als Schlüssel zu einem längeren Leben und einem verzögerten Alterungsprozess: Forscher des Albert-Einstein-College of Medicine konnten in einer Studie unter Leitung von Dongsheng Cai nachweisen, dass Hirn-Stammzellen aus dem Hypothalamus in der Lage sind, abnehmende Hirnfunktion und Muskelkraft bei Mäusen zu verbessern. Die Arbeitsgruppe veröffentlichte ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature (2017; doi: 10.1038/nature23282).
Bereits in vorherigen Studien hatten Forscher vermutet, dass der Hypothalamus in Alterungsprozesse involviert ist. Cai und seine Kollegen konnten zeigen, dass die Stammzellen im Hypothalamus bei älteren Mäusen bis zur Nachweisgrenze abnehmen.
Früherer Tod
In ihrer Studie applizierten die Forscher den Mäusen Viren, die diese Stammzellen gezielt zerstören. Die Mäuse verloren als Folge schneller ihre Gedächtnisfunktionen, ihre Muskelkraft, Ausdauer und Koordinationsfähigkeit. Zudem starben sie früher als Mäuse gleichen Alters, die nicht mit dem Virus behandelt worden waren.
In einem weiteren Experiment injizierten die Forscher Mäusen mittleren Alters die Stammzellen aus dem Hypothalamus von neugeborenen Mäusen. Nach vier Monaten zeigten diese Mäuse bessere kognitive und muskuläre Funktionen als Mäuse gleichen Alters ohne die Behandlung. Zudem war ihre Lebenserwartung im Schnitt um zehn Prozent höher.
Die Forscher fanden außerdem heraus, dass die Stammzellen microRNAs in den Liquor freisetzen, die die Genexpression regulieren. Daraufhin injizierten die Wissenschaftler den Mäusen direkt die microRNAs und erzielten damit den gleichen Effekt wie durch die Injektion der Stammzellen aus dem Hypothalamus.
„Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der Hypothalamus als Regulator fungiert, der die Alterungsprozesse durch Signalwege über Peptide und Hormone reguliert. Stammzelltherapien könnten diese Funktion des Hypothalamus noch weiter verstärken“, meinen die Forscher. Sie wollen nun herausfinden, welche der zahlreichen microRNAs genau in den Alterungsprozess involviert sind. Hieraus könnten sich neue Ansätze für Anti-Aging-Therapien ergeben, hoffen sie.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: