Stau in deutschen Notaufnahmen
Hamburg – Die Zahl der Patienten in Notaufnahmen steigt konstant. Doch viele von ihnen müssen nicht wirklich dringend behandelt werden. Das zeigt eine Untersuchung von Martin Scherer, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, und weiteren Autoren, die im Deutschen Ärzteblatt erschienen ist (Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 645–52). In der Studie untersuchten die Wissenschaftler die Patienten hinsichtlich Soziodemografie und Gesundheitszustand und analysierten die Gründen, warum die Patienten die Notaufnahme aufgesucht hatten.
Für die Studie PiNo Nord („Patienten in der Notaufnahme von norddeutschen Kliniken“) befragten die Wissenschaftler 1.175 Patienten in persönlichen Interviews und dokumentierten ärztliche Diagnosen. 54,7 Prozent der Befragten gaben eine niedrige Behandlungsdringlichkeit an.
Diese Patienten waren häufig jünger, selten im Ausland geboren und klagten weniger über starke Beschwerden. Als signifikante Gründe für das Aufsuchen der Notaufnahme wurden Traumata am Bewegungsapparat, Affektionen der Haut und die Nichtverfügbarkeit einer geöffneten Hausarztpraxis genannt. Von den befragten Patienten kannten nur 44,8 Prozent die kassenärztlichen Notfallpraxen und 32,6 Prozent den fahrenden Notfalldienst.
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