Stillen schützt nicht vor Ekzemen

London – Stillen hat viele Vorteile für den Säugling. Eine Vorbeugung von Ekzemen gehört jedoch nicht dazu. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung der ISAAC-Studie im British Journal of Dermatology (Online).
Die „International Study of Asthma and Allergies in Childhood“ oder ISAAC ist die größte jemals durchgeführte epidemiologische Studie. Seit 1991 nahmen in mehr 100 Ländern mehr als 2 Millionen Kinder teil.
Die Kinder wurden untersucht und die Mütter befragt, um die Ursachen für die steigende Zahl von allergischen Erkrankungen wie Asthma, Rhinitis und Ekzemen zu finden.
Im Verdacht steht unter anderem die niedrige Bereitschaft von Frauen in den Industrieländern, ihre Kinder zu stillen. Die jetzt von Carsten Flohr vom King's College London und Mitarbeitern in Nottingham und Ulm durchgeführte Untersuchung liefert hierfür jedoch keine Hinweise. Die Forscher haben die Inzidenz von Ekzemerkrankungen bei 51.119 Kindern aus 21 Ländern im Alter von 8 bis 12 Jahren mit den Angaben der Mütter zur Stilldauer in Beziehung gesetzt.
Es sei zwar ein leichter protektiver Einfluss auf schwere Erkrankungen bei Kindern in den reicheren Ländern nachweisbar. Insgesamt sei die Wirkung allerdings gering und sie rechtfertige nicht, Mütter zum Stillen zu drängen, meint Flohr.
Es gebe sogar Hinweise, dass die frühzeitige Exposition mit potenziellen Allergenen wie Erdnüssen nicht die Allergieneigung begünstige, sondern im Gegenteil sogar die Entwicklung einer Toleranz fördern könnte, auch wenn die Untersuchungen hierzu noch kein klares Bild ergeben würden.
Der negative Ausgang der Studie bedeutet allerdings nicht, dass Frauen auf das Stillen verzichten sollten. Die Vorteile für die Ernährung und die Entwicklung des Kindes würden auch in den Industrieländern überwiegen. Es wäre nach den derzeitigen Ergebnissen jedoch falsch, jungen Müttern ein schlechtes Gewissen einzureden, die Hauterkrankung ihres Kindes sei die Folge eines frühzeitigen Abstillens.
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