Streik an der Charité wird ausgesetzt
Berlin – Nach fünf Tagen setzt die Gewerkschaft Verdi den Streik der Pflegekräfte an der Berliner Charité aus. Der Streik sollte heute Abend mit der Nachtschicht um 22 Uhr enden, wie Verdi mitteilte. In wegen des Ausstands geschlossenen Stationen sollte die Arbeit am Samstagmorgen wieder aufgenommen werden. Verdi-Sprecher Andreas Splanemann verwies auf Anfrage zu den Gründen auf „Streiktaktik“. „Vom Arbeitgeber gibt es gar keine Angebote bisher“, sagte er.
Wann und in welcher Form der Arbeitskampf fortgesetzt wird, würden die zuständigen Verdi-Gremien Anfang kommender Woche entscheiden, hieß es weiter. Hintergrund der aktuellen Entscheidung könnte die Überlegung sein, dass sich weder Arbeitgeber noch Beschäftigte an die eingeschränkte Lage gewöhnen sollen. Zudem dürfte das Personal nach einer Pause wieder besser zu mobilisieren sein. Nach Charité-Angaben streikten zuletzt etwa 70 Pfleger, laut Verdi waren es mehr.
„Wir haben jeden Tag, sprich an fünf Tagen in Folge, etwa 50 Prozent der geplanten Operationen absagen müssen“, bilanzierte der ärztliche Direktor Ulrich Frei. Genaue Zahlen nannte er bislang aber nicht. Auch das Ausmaß des wirtschaftlichen Schadens ist noch unklar.
Hintergrund des Streiks sind festgefahrene Tarifverhandlungen. Verdi fordert einen Personalzuwachs und Mindestbesetzungen auf den Stationen, wie es im 2016 abgeschlossenen Tarifvertrag vorgesehen war. Die Besetzungen will die Gewerkschaft auch einklagen können. Die Charité-Leitung verweist auf den Fachkräftemangel und Bemühungen, mit denen das benötigte Personal nach und nach gewonnen werden soll.
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