Streit um Zahl der Pflegekräfte in Deutschland

Berlin – Um die Zahl der Pflegekräfte in Deutschland bezogen auf die Einwohnerzahl ist ein Streit zwischen dem Deutschen Pflegerat (DPR) und dem GKV-Spitzenverband entbrannt. Auslöser ist eine jüngst getätigte Äußerung von Johann-Magnus von Stackelberg, stellvertretende Vorsitzender des Krankenkassenverbands.
Dieser hatte am 10. Oktober erklärt, dass es in Deutschland rund zwölf Pflegekräfte pro 1.000 Einwohner gebe, während es im EU-Durchschnitt lediglich gut acht seien. „Bei diesem überdurchschnittlich guten Verhältnis sollten wir eigentlich keine Pflegeprobleme in den Kliniken haben – haben wir aber“, hatte er gesagt.
Der GKV-Spitzenverband weist auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes auf seine Stellungnahme zum Pflegepersonal-Stärkungsgesetz vom 5. Oktober hin. Dort ist als Quelle für die Zahlen zum Pflegepersonal das Statistische Amt der Europäischen Union Eurostat genannt.
„Deutschland hat weit überdurchschnittlich viele praktizierende Ärzte und Pflegekräfte, allerdings noch nicht genug für die in vielen Regionen historisch aufgeblähte Krankenhauslandschaft“, heißt es in der Stellungnahme des GKV-Spitzenverbandes zum Gesetzentwurf.
Der Deutsche Pflegerat wirft dem GKV-Spitzenverband die Verwendung „irreführender" Zahlen vor. Um auf die Zahl zwölf Pflegekräfte pro 1.000 Einwohne zu kommen, vertausche von Stackelberg „Köpfe mit Stellen“. „Seine Berechnungen basieren auf der Anzahl der angestellten Mitarbeiter, ohne diese in Vollzeitäquivalente umzurechnen“, sagte DPR-Präsident Franz Wagner.
Eine solche Berechnung würde aus Sicht des DPR lediglich ein Verhältnis von vier Vollzeitkräften im Pflegedienst der Krankenhäuser pro 1.000 Einwohner ergeben. Ein seriöser internationaler Vergleich zur Personalausstattung sei aber nur im Verhältnis Pflegefachperson in Vollzeit zu Krankenhausbett möglich, so Wagner.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: