Studie: Coronafallzahlen in England sinken trotz Lockdowns nicht

London – Trotz des Lockdowns in Großbritannien nimmt die Zahl der Infektionen mit SARS-CoV-2 einer neuen Studie zufolge nicht ab, sondern hat zuletzt sogar noch zugelegt. Demnach war im größten Landesteil England zwischen dem 6. und 15. Januar bei jedem 63. getesteten Menschen das Ergebnis positiv, wie die Forscher des Imperial College London mitteilten.
Das waren 50 Prozent mehr als Anfang Dezember. Die Wissenschaftler werteten nach eigenen Angaben Abstriche von etwa 143.000 Menschen aus. „Während der ersten zehn Tage des dritten COVID-Lockdowns in England im Januar 2021 war die Verbreitung von SARS-CoV-2 ohne Anzeichen eines Rückgangs sehr hoch“, betonten die Forscher.
Der Infektiologe Steven Riley sagte dem Sender Sky News zufolge, der Lockdown mit weitreichenden Ausgangs- und Reisebeschränkungen sei offenbar nicht so wirkungsvoll wie noch im Frühjahr 2020. Die Ergebnisse zeigten zudem, dass die in Großbritannien entdeckte Virusvariante schneller übertragen werde.
Nach Regierungsangaben hatte die Zahl der Neuinfektionen zuletzt abgenommen. Gestern wurden 38.905 neue Fälle gemeldet, deutlich weniger als in der Vorwoche. Allerdings war die Zahl der Todesfälle zuletzt stark gestiegen, gestern auf den Tagesrekord von 1.820.
Die Forscher erklären sich die Unterschiede in den Zahlen damit, dass die Regierungsangaben von Tests aus der Zeit nach Weihnachten stammen. Ihre eigenen Untersuchungen seien aber vom Januar, als die Menschen nach den Feiertagen wieder mehr unterwegs waren. Aus der Regierung hieß es Medienberichten zufolge, die Studie spiegele nicht die Auswirkungen des Lockdowns wider.
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