Medizin

Studie: Ein Drittel aller Asthmaerkrankungen bei Kindern Folge von Luftschadstoffen

  • Freitag, 9. August 2019
pololia - stock.adobe.com
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Barcelona – Bis zu 11 Prozent aller Asthmaerkrankungen im Kindesalter könnten jedes Jahr in Europa verhindert werden, wenn die Länder die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Feinstaub (PM2,5) festgelegten Grenzwerte einhalten würden. Bei einer radikalen Absenkung der Werte könnte nach Berechnungen im European Respiratory Journal (2019; DOI: 10.1183/13993003.02194-2018) die Zahl der Neuerkrankungen sogar um 33 Prozent gesenkt werden.

Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern. Epidemiologische Studien zeigen, dass die Exposition gegenüber Luftschadstoffen das Erkrankungsrisiko erhöht. Wissenschaftler des Institut de Salut Global de Barcelona haben die Ergebnisse aus 41 Studien mit der aktuellen Luftschadstoff-Belastung von Kindern aus 18 europäischen Ländern (darunter Deutschland) in Beziehung gesetzt.

Haneen Khreis und Mitarbeiter berechneten zwei Szenarien. Nach dem ersten würden die maximalen Luftverschmutzungswerte auf die von der WHO geforderten Grenzwerte gesenkt. Dies wäre ein Jahresdurchschnitt von 10 µg/m3 für PM2,5 und von 40 µg/m3 für NO2.

In diesem Fall könnten in den 18 Ländern pro Jahr etwa 66.000 pädiatrische Asthmafälle (11 Prozent aller Neuerkrankungen) verhindert werden. Die Einhaltung der NO2-Grenzwerte würde laut den Forschern 2.400 weniger Asthmafälle (0,4 Prozent aller Neuerkrankungen) bedeuten.

Im zweiten Szenario würde die Konzentration auf die niedrigsten in den Studien erfassten Werte gesenkt. Für NO2 wären dies nur 1,5 µg/m3 und für PM2,5 gerade einmal 0,4 µg/m3. In diesem Fall würden nach den Berechnungen der katalanischen Forscher allein durch weniger PM2,5 mehr als 190.000 Asthmafälle pro Jahr (oder 33 Prozent aller Neuer­krankungen) vermieden. Durch die radikale Senkung der NO2-Exposition könnten 135.000 Erkrankungen (oder 23 Prozent) verhindert werden. Ohne Ruß käme es zu 89.000 Erkrankungen (oder 15 Prozent aller Neuerkrankungen) weniger. Die Reduktion auf die minimalen Werte im zweiten Szenario halten die Autorenfür nicht realistisch. Die Kalkulationen seien jedoch berechtigt, da es für die schädliche Wirkung von Luftschadstoffen keine Grenzwerte gebe.

rme

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