Studie: Etwas mehr Totgeburten und Eileiterschwangerschaften nach früherem Kaiserschnitt

Cork – Wunsch oder Notwendigkeit eines Kaiserschnitts können bei folgenden Schwangerschaften das Komplikationsrisiko erhöhen. Eine bevölkerungsbasierte Kohortenstudie in PloS Medicine (2014; doi: 10.1371/journal.pmed.1001670) ermittelt ein leicht erhöhtes Risiko auf eine Eileiterschwangerschaft sowie auf eine Totgeburt des nächsten Kindes.
In Deutschland und den USA kommt fast jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt, in Teilen Lateinamerikas ist es bereits jedes zweite. Neben der Furcht der Geburtshelfer vor Komplikationen und dem wirtschaftlichen Interesse der Kliniken wird auch der Wunsch der Schwangeren nach einer vermeintlich unkomplizierten Entbindung für diese Entwicklung verantwortlich gemacht.
Dass eine Schnittentbindung mit einem (wenn auch geringen) Infektionsrisiko verbunden, dass die Narbe auch mit Adhäsionen im Bauchraum einhergehen kann, wird dabei leicht übersehen. Eine weitere Folge könnten Eileiterschwangerschaften und Totgeburten sein. Diesem Risiko ist jetzt ein Team von dänischen und irischen Forschern nachgegangen, indem sie eine der für diese Zwecke verlässlichsten Quellen ausgewertet haben: Die dänischen Behörden ordnen den Einwohnern bestimmte Identifikationsnummern zu, die in verschiedenen Registern des Landes verwendet werden. Dadurch lassen sich leicht Zusammenhänge herstellen.
Das Team um Patricia Kearney von der Universität Cork konnte leicht ermitteln, dass von den 832.996 Frauen, die zwischen 1982 und 2010 von ihrem ersten Kind entbunden wurden, 1.996 zu einem späteren Zeitpunkt eine Totgeburt hatten. Bei 11.877 war es später zu einer Eileiterschwangerschaft gekommen. Diese beiden Ergebnisse traten häufiger bei Frauen auf, bei deren erster Geburt ein Kaiserschnitt durchgeführt wurde: Für eine Totgeburt errechnen die Forscher ein um 14 Prozent erhöhtes Risiko, die Gefahr auf eine Eileiterschwangerschaft war um 9 Prozent erhöht.
Da beide Ereignisse insgesamt selten sind, ist das absolute Risiko für die einzelne Frau gering. Kearney errechnet, dass auf etwa 3.333 Kaiserschnitte eine zusätzliche spätere Totgeburt kommt. Bei der Eileiterschwangerschaft beträgt diese Number Needed to Harm etwa 1.000. Das Risiko auf eine Fehlgeburt war übrigens nicht erhöht.
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