Studie: Impfschutz vor Delta-Infektion ist nach Astrazeneca zunächst schwächer

Oxford – Die Schutzwirkung der beiden Coronaimpfstoffe BNT162b2 von Biontech/Pfizer und AZD1222 von Astrazeneca fällt gegen die Delta-Variante schwächer aus als gegen die Alpha-Variante. Dies zeigen die laufenden Ergebnisse einer repräsentativen Studie der britischen Behörden, die jetzt als Preprint veröffentlicht wurden. Vor allem die Coronavakzine von Astrazeneca weist zunächst Lücken auf.
Das britische „Office for National Statistics“ (ONS) prüft seit Beginn der Epidemie in einer repräsentativen Stichprobe die Häufigkeit von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung. Bei den Teilnehmern werden monatlich Abstriche im PCR-Test auf SARS-CoV-2 untersucht.
Während der Delta-Ära – in der Studie die Zeit vom 17. Mai bis 1. August 2021 – wurden bei 359.000 Teilnehmern in 213.825 Haushalten 3.123 Neuinfektionen gefunden. Da auch die Impfungen notiert werden, liefert die Studie Echtzeitdaten zur Wirksamkeit der Impfstoffe gegen die jeweils vorherrschende Virusvariante.
Bei den Personen, bei denen die 2. Dose von BNT162b2 mindestens 14 Tage zurück lag, beträgt die Impfstoffwirksamkeit derzeit 80 %. Das ist sogar tendenziell besser als während der Dominanz der Alpha-Variante (1. Dezember bis 16. Mai), als die Impfstoffwirksamkeit von BNT162b2 bei 78 % lag.
Die Impfstoffwirksamkeit von AZD1222 ist in der Delta dominierten Periode dagegen auf 67 % abgefallen gegenüber 79 % in der Alpha dominierten Periode. Sie ist damit sogar tendenziell niedriger als die Schutzwirkung einer natürlichen Infektion, die Koen Pouwels von der Universität Oxford und Mitarbeiter mit 72 % angeben.
Auch die Schutzwirkung vor Infektionen mit einer hohen Virusausscheidung (Ct-Wert unter 30) ist zurückgegangen: Bei BNT162b2 von 94 % auf 84 % und bei AZD1222 von 86 % auf 70 %. Es gibt also mehr Menschen, die bei einer Durchbruchinfektion größere Virusmengen ausscheiden.
Nachgelassen hat auch die Schutzwirkung vor symptomatischen Infektionen. Bei BNT162b2 kam es zu einem Abfall von 97 % auf 84 % und bei AZD1222 von 97 % auf 71 %. Auch wenn die Umfrage bei Personen durchgeführt wurde, die zuhause untersucht wurden, könnte der nachlassende Schutz vor symptomatischen Infektionen erklären, warum es zur Zeit zu einem Anstieg von schweren Verläufen auch bei geimpften Personen kommt.
Der Nachteil von AZD1222 scheint mit der Zeit nachzulassen, weil die Impfstoffwirksamkeit von BNT162b2 schneller zurückgeht. Die Erfahrungen sind hier wegen der kurzen Beobachtungszeit noch unklar.
Bei einer Extrapolation wäre die Impfstoffwirksamkeit gegen eine Infektion nach 139 Tagen (4,6 Monate) Dosis und gegen eine symptomatische Infektion nach 116 Tagen (3,8 Monate) gleich, schreibt Pouwels. Die nachlassende Schutzwirkung deutet jedoch darauf hin, dass bei beiden Impfstoffen nach einer gewissen Zeit eine Auffrischung notwendig werden könnte.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: