Studie: Infektion mit Omikron schützt vermutlich nicht vor anderen Varianten

Innsbruck – Ungeimpfte Personen, bei denen eine Infektion mit der Variante Omikron der erste Kontakt zu SARS-CoV-2 war, sollten nach den Ergebnissen einer Laborstudie im New England Journal of Medicine (2022; DOI: 10.1056/NEJMc2201607) nicht darauf setzen, dass sie in Zukunft gegen Infektionen mit anderen Varianten gefeit sind.
Die Unterschiede zwischen Omikron und den früheren Varianten sind so groß, dass nach einer Infektion nur eine schwache Kreuzimmunität entsteht.
Ein Team um Janine Kimpel von der Universität Innsbruck hatte in einer früheren Studie bereits zeigen können, dass Patienten, die sich mit der Alpha-, Beta- oder Delta-Variante infiziert hatten, nicht genügend Antikörper besitzen, um vor einer Infektion mit Omikron geschützt zu sein. Das gleiche traf auf Geimpfte zu. Nur die Kombination aus Immunisierung und Infektion erzeugte einen ausreichenden Impfschutz. Die Wirkung eines Boosters war nicht untersucht worden (NEJM, 2022; DOI: 10.1056/NEJMc2119236). Die Ergebnisse liefern eine Erklärung für den Verlauf der derzeitigen Omikron-Epidemie, in der Grundimmunisierte nur unzureichenden Schutz vor einer Durchbruchinfektion haben.
In der aktuellen Studie haben die Virologen untersucht, ob eine Infektion mit Omikron vor den anderen Varianten schützen würde. Dies ist nach den jetzt vorgestellten Ergebnissen nicht der Fall. In den Neutralisationstests reichten bereits geringe Virusmengen vom Wildtyp (D614G) und den Varianten Alpha, Beta und Gamma aus, um die Zellen zu infizieren. Dies bedeutet, dass eine alleinige Infektion mit Omikron nur eine begrenzte Immunität erzeugt. Infektionen mit früheren Varianten wären weiter möglich. Für einen breiten Schutz sei deshalb weiterhin eine Impfung erforderlich, schreibt Kimpel.
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