Medizin

Studie: Kardiovaskuläre Risiken beginnen in der Frühschwangerschaft

  • Freitag, 24. Januar 2014

Rotterdam – Die Entwicklung im ersten Trimenon hat möglicherweise Auswirkungen auf spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nach einer Studie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2014; 348: g14) sind Feten mit einer niedrigen Scheitel-Steiß-Länge in der ersten Ultraschalluntersuchung bereits im Grundschulalter benachteiligt.

Die Scheitel-Steiß-Länge wird häufig benutzt, um das Alter der Schwangerschaft zu bestimmen, wenn die Schwangeren sich nicht mehr an das Datum der letzten Menstru­ation erinnern können. Die meisten Frauen mit regelmäßigem Zyklus kennen jedoch das Datum ihrer letzten Monatsblutung. Bei ihnen kann eine niedrige Scheitel-Steiß-Länge ein erster Hinweis auf eine intrauterine Wachstumsstörung sein, wie Vincent Jaddoe von der Erasmus-Universität in Rotterdam anhand der Daten der Generation R Studie zeigt.

Die Generation R Studie begleitet eine Kohorte von 8.880 Schwangeren und ihre Kinder. Darunter waren 1.184 Teilnehmerinnen, die sich an die letzte Menstruation erinnern konnten und bei deren Feten die Scheitel-Steiß-Länge zwischen der 10. und 13. Gesta­tions­woche bestimmt worden war. Die Kinder sind mittlerweile im Grundschulalter, wo sie erneut medizinisch untersucht wurden.

Jaddoe kann zeigen, dass Feten mit einer niedrigen Scheitel-Steiß-Länge im Alter von 6 Jahren gleich in mehreren Punkten ein ungünstiges kardiovaskuläres Risikoprofil aufwiesen. Sie hatten einen höheren Body-Mass-Index mit einer ungünstigen stamm­betonten Fettverteilung sowie erhöhte diastolische und systolische Blutdruckwerte und schlechtere Cholesterinwerte.

Die Untersuchung ist nicht die erste, die die intrauterine Entwicklung mit dem kardio­vaskulären Risiko im späteren Leben in Verbindung bringt. Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Kinder mit einem niedrigen Geburtsgewicht benachteiligt sind (selbst wenn sie den Rückstand in den ersten Lebensjahren wieder aufholen). Jaddoe weist jedoch erstmals nach, dass die Ursache in der Frühschwangerschaft zu suchen ist. Welche Faktoren dies sind, und ob der Lebensstil der Mutter hier einen Einfluss hat, ist derzeit nicht bekannt.

rme

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