Medizin

Studie: „Patient-reported Outcome“ verlängert Überlebenszeit bei metastasierten Tumoren

  • Montag, 5. Juni 2017
Gespräch zwischen Arzt und Patient
stock.adobe.com

New York - Die stärkere Einbindung von Patienten in die Krebsbehandlung, auch als Patient-reported Outcome bezeichnet, kann in der Krebstherapie die Überlebenszeiten verlängern, wie eine Studie im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2017; doi: 10.1001/jama.2017.7156) zeigt.

An der Studie nahmen 766 Patienten teil, die zwischen September 2007 und Januar 2011 am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York wegen einer metastasierten Krebserkrankung behandelt wurden. Die eine Hälfte der Patienten wurde gebeten, mindestens einmal pro Woche im Internet einen Fragebogen zu 12 häufigen Nebenwirkungen von Krebsbehandlungen auszufüllen.

Grundlage dieses „Patient-reported Outcome“ (PRO) waren die Common Terminology Criteria of Adverse Events des US-National Cancer Institute. Immer wenn die Patienten das Auftreten eines Symptoms oder über eine Verschlechterung berichteten, wurde automatisch eine E-Mail-Benachrichtigung an das Behandlungszentrum ausgelöst. Die Ärzte konnten dann schneller auf eine Komplikation reagieren, indem sie beispielsweise den Patienten Medikamente zur Linderung der Nebenwirkungen verschrieben oder die Dosis der Krebsmedikamente anpassten.

Das Ziel von PRO war, Notfälle zu verhindern und die Therapieadhärenz zu verbessern. Die andere Hälfte der Patienten nahm an der üblichen Versorgung teil, die aus regelmäßigen Terminen in der Klinik bestand. Die Ärzte konnten dann häufig nur mit Verzögerungen auf die Symptome der Patienten reagieren.

Wie Ethan Basch und Mitarbeiter jetzt berichten, hat die stärkere Einbindung durch das PRO-Programm zunächst die Zufriedenheit der Patienten verbessert: Bei 34 Prozent gegenüber 18 Prozent in der Vergleichsgruppe kam es zu einer Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.

Es kam auch seltener zu Komplikationen: Die Patienten mussten seltener auf einer Notfallaufnahme behandelt (34 versus 41 Prozent) oder hospitalisiert werden (45 versus 49 Prozent). Das PRO-Programm verlängerte auch die Zeit, die die Patienten die Chemotherapie ertrugen (8,2 versus 6,3 Monate). Alles zusammen verlängerte die Überlebenszeit der Patienten auf 31,2 Monate in der PRO-Gruppe gegenüber 26 Monaten in der Kontrollgruppe. Der Vorteil von insgesamt 5 Monaten war laut den Berechnungen in einer Multivariat-Analyse mit einer Hazard Ratio von 0,83 und einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 0,70 bis 0,99 statistisch signifikant.

Basch wertet die Ergebnisse als Erfolg des PRO-Konzepts, das das Memorial Sloan Kettering Cancer Center als eine der ersten Kliniken bereits im Jahr 2005 eingeführt hatte und das seither von anderen Kliniken übernommen wurde.

rme

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