Medizin

Studie: Weintrinken vermindert Athero­sklerose-Risiko nicht

  • Dienstag, 2. September 2014

Barcelona – Weder Rot- noch Weißwein, moderat aber regelmäßig genossen, vermin­dert nach sechs und zwölf Monaten das Artherosklerose-Risiko. Das ist das Ergebnis einer tschechischen Studie, die Wissenschaftler der Universitäten Olmütz und Prag um Milos Taborsky jetzt beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Barcelona präsentiert haben (ESC Abstract 1027).

„In dieser prospektiven, randomisierten Studie fanden wir keinen klinisch signifikanten Einfluss von moderatem Rot- oder Weißweinkonsum auf Parameter wie Lipidwerte, C-reaktives Protein, Nüchtern-Glukose, andere Marker für das Arteriosklerose-Risiko oder Leberwerte“, fassen die Studienautoren zusammen.

Seit den 1990er Jahren sind immer wieder Untersuchungen erschienen, die auf einen Herz-protektiven Effekt von moderatem Weinkonsum hinwiesen. Die tschechischen Kardiologen sind dem jetzt in einer prospektiven, multizentrischen, randomisierten Studie nachgegangen.

146 Studienteilnehmer mit leichtem bis mittlerem Atherosklerose-Risiko tranken ein Jahr lang regelmäßig Pinot Noir oder Chardonnay-Pinot – Frauen täglich 0,2 Liter, Männer 0,3 Liter, fünfmal in der Woche. Primärer Endpunkt waren die Werte des „günstigen“ HDL-Cholesterin, sekundärer Endpunkt andere Arteriosklerose-Marker wie LDL-Choles­terin, C-reaktives Protein und Messgrößen für oxidativen Stress. Bei keinem der Marker ergaben sich signifikante Änderungen nach sechs oder zwölf Monaten.

„Wir konnten auch die Hypothese nicht bestätigen, die sich vorwiegend aus retrospek­tiven Studien ableitet, dass Weinkonsum den HDL-Spiegel erhöhen würde“, so Taborsky. Die Diskussion zu dem Thema ist aber nicht beendet – auch wegen der geringen Zahl der Studienteilnehmer.

„Die Ergebnisse dieser neuen Weinstudie scheinen im Gegensatz zum bisherigen Trend zu stehen. Das wird sicher nicht die letzte Untersuchung zu diesem kontroversen Thema sein“, sagte Eckart Fleck, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK).

hil

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