Studie zu Altersdepressionen erhält Millionenförderung
Köln/Tübingen – Mit rund 1,9 Millionen Euro unterstützt das Bundesforschungsministerium eine Studie zur Psychotherapie bei Altersdepressionen. Das hat Frank Jessen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Köln und Mitkoordinator der Studie, mitgeteilt. An der Untersuchung sind sieben Zentren in Deutschland beteiligt. Dabei werden 248 Personen über jeweils acht Wochen mit einer spezifisch für die Altersdepression entwickelten verhaltenstherapeutischen Therapie behandelt.
Die Depression im höheren Lebensalter sei eine schwerwiegende – bisweilen lebensgefährliche und zunehmende psychische Erkrankung, so die Wissenschaftler. Konzepte für eine psychotherapeutische Behandlung alter Menschen lägen zwar vor, seien bisher aber nur unzureichend in klinischen Studien geprüft worden, so Jessen.
„Da medikamentöse antidepressive Therapien im höheren Alter häufig auf Grund von Gegenanzeigen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nur begrenzt eingesetzt werden können und auch in ihrer Wirksamkeit schwächer sind als im jüngeren Lebensalter, wären nachgewiesen wirksame psychotherapeutische Strategien zur Behandlung der Altersdepression von großem Wert“, erläuterte der Mediziner.
Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO waren 2015 rund 322 Millionen Menschen von Depressionen betroffen – 4,4 Prozent der Weltbevölkerung. Das waren um rund 18 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Der Anstieg geht nach Expertenangaben vor allem auf das Bevölkerungswachstum und die längere Lebenserwartung zurück; ältere Menschen werden häufiger depressiv.
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