Vermischtes

Sturzgefahr: Intelligenter Rollator soll Risiko mindern

  • Mittwoch, 3. Mai 2017

Bremen – Informatiker, Mediziner, Physiotherapeuten, ein Rollator-Hersteller und ein Elek­tronikunternehmen wollen mit dem Forschungsprojekt „ModESt“ einen Rollator ent­wickeln, der die Ganghaltung der Nutzer per Distanzsensoren konstant analysiert und ein Korrektur-Feedback gibt. „Es geht um die Sturzprävention“, sagte Projektleiter Serge Autexier vom Bremer Forschungsbereich Cyber-Physical Systems des Deutschen For­schungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI).

Zur Analyse sollen sechs oder acht „virtuelle Distanzsensoren“ den Abstand zwischen Schultern, Becken, Ober- und Unter­schenkeln messen und mit Software-basierten Algo­rithmen feststellen. „Das ist kom­plex, aber nur der erste Schritt“, so der Informatiker Au­texier. Der zweite Schritt heißt Interaktion. Der Rollator muss seinem Nutzer mitteilen, dass er gerade eine Fehlhaltung einnimmt, die zu einem Sturz führen kann. „Der Rollator muss kommunizieren. Aber wie macht er das? Es muss einfach sein und intuitiv, und es darf nicht ablenken“, so Autexier. Ein Display würde vermutlich zu viel Aufmerk­samkeit brau­chen. Summ- und Brummtöne eignen sich in lauter Umgebung oder bei Schwerhö­rig­keit nicht. Knifflige Fragen. Aber das bis 2019 angelegte Projekt steht noch am An­fang.

Hintergrund des Projektes ist ein Hilfsmittel-Paradoxon, auf das Amit Choudhury, Chef­arzt der Klinik für Geriatrie und Frührehabilitation am Klinikum Bremen-Nord, hinwies. Ob­wohl Rollatoren als Hilfsmittel die Sturzgefahr verringern sollten, könne bei ihrer Be­nutzung das Sturzrisiko steigen – etwa durch falsche Haltung oder falsche Handhabung. Häufig beuge sich der Nutzer zu weit vor, wodurch der Schwerpunkt nach vorne kippe. Auch sei die Distanz zum Rollator oft zu groß.

Rollatoren sind für die Mobilität vieler Menschen unabdingbar geworden. Branchen­ex­perten gehen davon aus, dass seit einigen Jahren jährlich etwa 550.000 Rollatoren neu verkauft werden.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung