Subkutane ICD in Langzeitanwendung zuverlässig

Chicago – Der erste subkutan implantierbare Defibrillator (S-ICD) hat einen Langzeittest bestanden. Nach den in Circulation (2013; 128: 944-953) vorgestellten Ergebnissen wurden alle Episoden eines Kammerflimmerns erkannt und erfolgreich beendet – allerdings nicht immer im ersten Versuch.
Im Unterschied zu den konventionellen ICD, die in den 80er Jahren entwickelt wurden, kommt der S-ICD ohne eine intravenöse Elektrode aus, dessen Spitze bei den konventionellen ICD bis in die Herzkammer vorgeschoben werden muss. Dies vereinfacht die Implantation des Gerätes, die ohne Röntgendurchleuchtung möglich ist, es senkt das Infektionsrisiko des Patienten und es verhindert Elektrodenbrüche, die in den letzten Jahren bei anderen ICD zu Rückrufaktionen geführt hatten.
Der Nachteil des S-ICD besteht darin, dass die Detektion des Kammerflimmerns erschwert wird und ein stärkerer Stromstoß erforderlich ist, um die ventrikuläre Arrhythmie zu beenden und einen drohenden Herzstillstand zu verhindern.
Die neue Idee stieß nicht überall auf Zustimmung, und im letzten Jahr berichteten Privatdozent Ali Aydin vom Universitären Herzzentrum Hamburg, dass der S-ICD die 21 Episoden, die bei 4 Patienten aufgetreten waren, nur zu 58 Prozent im ersten Versuch beenden konnte (Circ Arrhythm Electrophysiol 2012; 5: 913-9). Das Gerät gibt in diesem Fall allerdings weitere Impulse ab, die in der Regel effektiv sind.
In der aktuellen Studie, deren Ergebnisse Martin Burke vom Heart Rhythm Center der Universität Chicago vorstellt, konnten 35 von 38 Episoden einer ventrikulären Tachykardie oder Fibrillation, zu denen es bei 21 von 314 Studienteilnehmern gekommen war, im ersten Versuch beendet werden. Bei den anderen drei Patienten waren weitere Stromstöße notwendig. Am Ende konnten jedoch alle Patienten gerettet werden (eine leichte Unsicherheit ergibt sich daraus, dass die Todesursache bei zwei von acht verstorbenen Teilnehmern nicht geklärt werden konnte).
Der S-ICD ist aber, wie auch die konventionellen ICD, nicht frei von Fehlalarmen. Bei 41 Patienten (13,1 Prozent) löste der S-ICD einen Stromstoß aus, obwohl dies nicht notwendig gewesen wäre. Auch Infektionen sind möglich. Bei vier Patienten musste der S-ICD vorzeitig entfernt werden. Alle Fälle traten zu Beginn der Studie auf und nach Ansicht von Burke sind Infektionen in der Regel vermeidbar.
Trotz der Einschränkungen erfüllte die Studie die Anforderungen der Food and Drug Administration (FDA). In den USA wurde der S-ICD aufgrund der Ergebnisse der aktuellen Studie im letzten Jahr zugelassen. In Europa, wo die Zulassungshürden geringer sind, konnte der Hersteller Boston Scientific das Gerät bereits 2009 auf den Markt bringen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: