Suche nach Biomarkern zur Früherkennung chronischer Schmerzen

Kiel – Ein neuer Forschungsverbund namens „noChro“ hat sich zum Ziel gesetzt, mittels Biomarkern eine Schmerzchronifizierung vorherzusagen und damit Patienten eine frühzeitige und maßgeschneiderte Therapie zu ermöglichen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt im Rahmen der Förderlinie „Chronische Schmerzen – Innovative medizintechnische Lösungen zur Verbesserung von Prävention, Diagnostik und Therapie“.
„Durch neue hochsensitive Analyseverfahren haben wir heute die Möglichkeit, nach Markern im Blut zu suchen, welche uns eine Prädisposition für Schmerzchronifizierung anzeigen“, erläuterte Philipp Hüllemann von der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel. „Wenn wir unser Projekt abgeschlossen haben, werden wir wissen, ob uns ein einzelner Blutstropfen den Weg Richtung Spontanheilung oder Schmerzchronifizierung weisen kann“, so der wissenschaftliche Koordinator des Projektes.
Das Konsortium wird im Rahmen des durch das BMBF für drei Jahre geförderten Projekts Patienten mit schmerzhaften und schmerzlosen Polyneuropathien sowie Radikulopathiepatienten mit Bluttests und elektrophysiologischen Methoden untersuchen.
Die für die Schmerzchronifizierung wichtigsten Blutbiomarker sollen anhand bioinformatischer Verfahren mit klinischen und neurophysiologischen Daten nachgewiesen und korreliert werden. Die Wissenschaftler wollen außerdem eine mobile medizintechnische Lösung entwickeln, welche die Blutergebnisse erfassen und die Prädisposition für Schmerzchronifizierung vorhersagen kann.
„Aus den USA hören wir zurzeit viel von einer sogenannten Opioidepidemie. Gerade um dem Fehlgebrauch von hochpotenten Opioiden bei Schmerzerkrankungen entgegenzuwirken, ist eine Verhinderung der Chronifizierung bereits zu Beginn der Erkrankung von entscheidender Bedeutung. Gerade diesem hochaktuellen Thema widmet sich das noChro-Projekt“, erläuterte Ralf Baron, wissenschaftlicher Berater des Projektes vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel.
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