Suizid von Ärzten beschäftigt Südafrika

Kapstadt – Die Selbsttötung eines führenden Herzchirurgen hat in Südafrika eine Diskussion über die psychische Gesundheit von Ärzten und anderen Angestellten im Gesundheitswesen angestoßen. Einem Bericht der südafrikanischen Sunday Times zufolge ist das Problem von Depressionen bei Gesundheitsarbeitern weiter verbreitet als angenommen.
Laut dem Bericht nahmen sich in einem Zeitraum von 18 Monaten allein neun Anästhesisten das Leben. In dieser Berufsgruppe sei die Suizidrate besonders hoch, da die Ärzte Zugang zu Medikamenten und die Expertise hätten, um „zu wissen, wie sie sich selbst Schaden zufügen“, wird Natalie Zimmelman, Vorsitzende eines Fachärzteverbands, zitiert. Verantwortlich für die Krise seien der hohe Druck auf Ärzte, Überarbeitung und die „erschreckenden Arbeitsbedingungen“ in Südafrikas Kliniken.
Eine Untersuchung der Universität Witwatersrand bei Johannesburg ergab kürzlich, dass 60 Prozent der Medizinstudenten der Uni auf psychiatrische Medikamente angewiesen seien. Immer noch werde das Problem von einem Stigma begleitet; viele Betroffene nehmen demnach keine Hilfe in Anspruch.
Ausgelöst wurde die aktuelle Diskussion durch den Suizid des Herzspezialisten Bongani Mayosi (51) vergangene Woche. Mayosi war Vorstand der medizinischen Fakultät der Universität Kapstadt.
2017 war er an der Entdeckung eines Gens beteiligt, das Herzinfarkte vorwiegend bei jungen Erwachsenen auslösen soll. Beobachter weltweit sprachen von einem „Durchbruch“. In Solidarität mit Mayosi veröffentlichten Studenten der Universität Kapstadt vergangene Woche auf Instagram Fotos von sich und ihren Antidepressiva. Sie hoffen auf ein Ende des Stigmas.
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