Vermischtes

Suizidzahlen stagnieren bei 25 pro Tag

  • Freitag, 8. September 2023
/David Pereiras, stock.adobe.com
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Leipzig – 25 Menschen sterben in Deutschland täglich durch Suizid, 500 begehen einen Versuch: Darauf wies die Stiftung Deutsche Depressionshilfe heute in Leipzig hin.

Die meisten Selbsttötungen erfolgen demnach im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen. Die Stiftung äußerte sich zum Welttag der Suizidpräven­tion am kommenden Sonntag.

In den vergangenen 40 Jahren halbierte sich diese Zahl, wie es weiter hieß. Das liege vor allem daran, „dass mehr Menschen mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen sich Hilfe holen und eine Diagnose beziehungsweise Behandlung erhalten“, erklärte der Vorsitzende der Stiftung, Ulrich Hegerl.

Aufgrund von Wissensdefiziten, Stigmatisierungen, der krankheitsbedingten Antriebs- und Hoffnungslosigkeit sowie vor allem auch Defiziten im Gesundheitssystem bestünden jedoch weiter große Versorgungslücken: „Es ist völlig inakzeptabel, dass ein suizidgefährdeter Mensch oft erst nach Wochen einen Facharzttermin be­kommt.“

Im Zusammenhang mit einer gesetzlichen Neuregelung des assistierten Suizids werde es eine wichtige Auf­gabe sein, „sicherzustellen, dass die Entscheidung, sterben zu wollen, tatsächlich freiverantwortlich getroffen wurde und nicht Folge einer verzerrten Wirklichkeitswahrnehmung durch die schwarze Brille der Depression ist“, mahnte Hegerl.

Er warnte vor einer Normalisierung von Suizid: Dies könnte Hemmschwellen senken, die bislang Leben ge­rettet hätten – etwa das Gefühl schwer psychisch erkrankter Menschen, ihrer Familie das nicht antun zu können.

Der Deutsche Hospiz- und Palliativverband forderte flächendeckende und stabil finanzierte Angebote für Menschen in suizidalen Krisen. Der Hospizarbeit und Palliativversorgung komme in diesem Zusammenhang eine wichtige Aufgabe zu: Menschen mit schweren, lebensverkürzenden Erkrankungen nähmen von geäußer­ten Suizidwünschen oftmals Abstand, wenn sie sich gut begleitet und versorgt wüssten. „Jeder Mensch, der sich das Leben nimmt, ist ein Mensch zu viel“, sagte der Verbandsvorsitzende Winfried Hardinghaus.

kna

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