Vermischtes

Superfood nicht immer super

  • Mittwoch, 1. September 2021
Gefriergetrocknete Gojibeeren /picture alliance, Moritz Frankenberg
Gefriergetrocknete Gojibeeren /picture alliance, Moritz Frankenberg

Ulm – Erzeuger und Produzenten von exotischem sogenanntem Superfood wie Chiasamen, Quinoa oder Goji-Beeren versprechen den Verbrauchern oft eine Extraportion Gesundheit und Fitness durch den Ver­zehr ihrer Produkte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) kritisiert die oftmals schlechte Ökobilanz.

Die exotischen Lebensmittel liefern der Fachgesellschaft zufolge zwar mitunter durchaus Vitamine, Mineral­stoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Damit seien sie aber nicht allein: Heimische Lebensmittel seien laut der DGAV ebenso nährstoffreich.

So enthalten getrocknete Goji-Beeren nach Angaben der DGEM 48 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm während in derselben Menge frischer Schwarzer Johannisbeeren 181 Milligramm vorhanden sind. Quinoa liefert pro 100 Gramm 4,57 Gramm Eisen – im Hafer sind es 4,25 Gramm.

Zudem werden die Exoten häufig in hoch verarbeiteten Lebensmitteln eingebettet. So gibt es beispiels­weise Müsliriegel mit Quinoa zu kaufen oder Toast mit Chiasamen.

„Ein hoch verarbeitetes Lebensmittel, das exotische Superfoods enthält, ist jedoch noch kein ernährungs­physiologisch günstigeres: Weißmehl-Toast bleibt Weißmehl-Toast, ob mit oder ohne Chia“, kritisiert Anja Bosy-Westphal, Präsidentin der DGEM. Auch Superfoodmüsliriegel enthielten oft ebenso viel Zucker wie herkömmliche Riegel.

Die DGEM weist zudem daraufhin, dass die Ökobilanz der Exoten häufig schlecht ist, beispielsweise durch lange Transportwege und hohen Wasserverbrauch auf den Anbauflächen.

Wer die Klimawirkung und die sozialen Folgen seiner Ernährung berücksichtigen möchte, dem empfiehlt die DGEM-Präsidentin, häufiger auf heimische Superfoods zurückzugreifen, etwa auf Schwarze Johannisbeeren und Sanddorn statt auf Goji-Beeren.

hil

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