Tagträumer sind intelligenter und kreativer

Georgia – Menschen, deren neuronales Netzwerk zur Tagträumerei besonders ausgeprägt ist, sind in der Regel intelligenter und kreativer als Personen ohne ein solch ausgeprägtes Netzwerk. In Neuropsychologia berichten Forscher um die Erstautorin Christine Godwin vom Georgia Institute of Technology entsprechende Ergebnisse (2017; doi: 10.1016/j.neuropsychologia.2017.07.006).
Während des Tagträumens wird eine spezielles Netzwerk im Gehirn aktiv, welches auch als Default Mode Network (DMN) bezeichnet wird. Dazu gehören Teile des präfrontalen Kortex, des parietalen Kortex und des limbischen Systems. Das Netzwerk ist bei der Lösung von Aufgaben deaktiviert, ermöglicht jedoch bei Aktivität ein reizunabhängiges Denken. So können Menschen auf Gedankenreisen gehen, Situationen im Kopf durchspielen oder auch die Zukunft planen. Wenn man seinen Blick auf einen Punkt konzentriert, wird das DMN aktiv.
Test mit MRT-Aufnahmen
Die Forscher führten bei 100 Studienteilnehmern funktionelle MRT-Aufnahmen durch. Während der Untersuchung sollten die Teilnehmer sich auf einen Punkt konzentrieren. Vorher hatten sie einen Fragebogen beantwortet, in dem sie Angaben zum Tagträumen machten. Zusätzlich wurden die Intelligenz und Kreativität der Teilnehmer getestet.
Es zeigte sich, dass Probanden, die eine gute Konnektivität des DMN aufwiesen, in der Regel auch kreativer und intelligenter waren als die anderen Teilnehmer. Besonders eindeutig war die Korrelation bei der fluiden Intelligenz, also der Fähigkeit, Probleme zu lösen, abstrakt zu denken und zu lernen.
Die Forscher schließen aus den Ergebnissen, dass Tagträumerei nicht als etwas Negatives angesehen werden sollte. Möglicherweise sei die vermehrte Tagträumerei auch Ausdruck eines besonders effizient arbeitenden Gehirns, welches mehr kognitive Reserven für die Tagträumerei habe, so die Vermutung der Forscher.
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