Tamoxifen: Brustkrebsmedikament bei Bodybuildern beliebt

Lissabon – Bodybuilder schrecken auch vor der Einname des Brustkrebsmedikaments Tamoxifen nicht zurück. Mitarbeiter der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) haben das Antiöstrogen jetzt auch in einem in der Szene beliebten Nahrungsergänzungsmittel gefunden.
Testosteron und andere Anabolika fördern zwar das Muskelwachstum. Doch die Männlichkeit der Anwender wird häufig durch eine unschöne Vergrößerung der Brustdrüsen verunstaltet. Dies ist eine Folge des Enzyms Aromatase, das Testosteron zu Estradiol katalysiert, das zu den Östrogenen gehört. Schon lange hat sich in der Szene herumgesprochen, dass Tamoxifen die Wirkung der unerwünschten weiblichen Geschlechtshormone blockiert. Das Problem bestand nur darin, dass Tamoxifen ein rezeptpflichtiges Arzneimittel ist und deshalb nicht so einfach zu erhalten ist.
Eine beliebte Alternative ist derzeit „Esto Suppress“, das der Hersteller als Nahrungsergänzungsmittel anbietet, das frei von Wirkstoffen ist, die den Arzneimittelgesetzen unterliegen. Dies scheint allerdings nicht (immer) zu stimmen, wie Michael Evans-Brown von der EBDD berichtet.
Die EU-Behörde hat zusammen mit Forschern der Universität Liverpool vier Proben des Nahrungsergänzungsmittels untersucht, und dabei in drei Proben Tamoxifen nachgewiesen in einer Konzentration, die bei der Einnahme von 2 Kapseln pro Tag eine nachgewiesene Wirkung bei der Gynäkomastie hat.
Die drei Proben wurden Ende 2011 und Anfang 2012 gekauft, und es ist laut Evans-Brown nicht klar, ob die heute "vertriebenen Mittel weiter Tamoxifen enthalten. Der Hersteller gibt derzeit als Inhaltsstoff „1,2-diphenyl-1-butene“ an. Dies könnte eine Kurzform von „(Z)-1-(p-Dimethylaminoethoxyphenyl)-1,2-diphenyl-1-butene“ sen, einem chemischen Synonym für Tamoxifen.
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