Tarifverhandlungen mit kommunalen Kliniken ergebnislos vertagt

Frankfurt/Main – Die erste Tarifrunde für die rund 55.000 Ärzte an kommunalen Krankenhäusern ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. „Wir stehen am Anfang einer außerordentlich schwierigen Tarifrunde“, sagte der Verhandlungsführer des Marburger Bundes (MB), Lutz Hammerschlag, am Montag nach den Gesprächen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in Frankfurt.
Die Ärztegewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Gehalt und deutlich höhere Vergütungen für Bereitschaftsdienste. Der Marburger Bund richte sich „auf eine harte Auseinandersetzung“ ein, erklärte Hammerschlag nach dem knapp zweistündigen Treffen.
Er warf der Arbeitgeberseite vor, sie habe „den Ernst der Lage nicht erkannt und verweigert sich einer realitätsbezogenen Analyse des zunehmenden Ärztemangels in den Kliniken“. Nach Angaben der Ärztegewerkschaft sind in den Krankenhäusern rund 5000 Arztstellen nicht besetzt. Daher müssten die Arbeitsbedingungen wieder attraktiver gemacht werden.
Das Ziel des MB ist, den Arbeitsplatz für Ärzte attraktiver zu gestalten, um langfristig den Mangel an Klinikärzten zu beheben. Insbesondere müsse die belastende Arbeit zu ungünstigen Zeiten besser bezahlt werden. Laut MB werten Klinikarbeitgeber Bereitschaftsdienste in der Regel nicht voll, sondern nur zu einem deutlich geringeren Prozentsatz als Arbeitszeit.
Die Arbeitgeber wiesen die Forderungen als nicht finanzierbar zurück. Nach ihren Angaben würden die geforderten Erhöhungen bei den Ärztegehältern und bei der Vergütung der Bereitschaftsdienste die Krankenhäuser 300 Millionen Euro zusätzlich im Jahr kosten.
Zugleich verwies die Arbeitgeberseite auf die zurückliegenden Tarifvereinbarungen, die den Ärzten 2006 und 2008 bereits deutliche Gehaltszuwächse gebracht hätten. Die Tarifgespräche werden am 3. Februar in Düsseldorf fortgesetzt.
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