Teile der Impfskeptiker kaum zu erreichen
Gelsenkirchen – Menschen, die sich gegen eine COVID-19-Impfung entscheiden, bewerten auch andere Schutzmaßnahmen gegen COVID-19 als wenig sinnvoll. Dies zeigen Befragungsergebnisse des Instituts Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule (IAT).
Befragt nach den Gründen, die gegen eine Impfung sprechen, nannten 21 Prozent der Ungeimpften Gründe, die in die Kategorie „Verschwörungstheorien“ fallen. „Diese Impfverweigerer zu erreichen wird wohl schwierig werden“, vermutet das IAT-Team.
Offenbar gehe es bei dieser Personengruppe nicht nur Unsicherheiten bezüglich der Wirkung und Sicherheit der Impfstoffe, sondern auch um politische, zum Teil auch staatsfeindliche Motive, so die Experten.
Vielversprechender scheine es, Personen zu erreichen, die Gründe genannt haben, die sich in die Kategorie unsicherer Impfstoff oder Falschinformationen einordnen lassen – die häufigsten Nennungen in der Befragung. Der Grund „unsicherer Impfstoff“ wurde von 65 Prozent genannt, darauf folgten die Gründe der fehlenden Notwendigkeit (38 Prozent) sowie der Falschinformationen (28 Prozent).
Maßnahmen, die auf laienkonforme Aufklärung über die Sicherheit des Impfstoffes abzielen oder gezielt Falschinformationen aufgreifen und diese widerlegen, könnten hier zielführend sein, so die Schlussfolgerung.
Der hohe Anteil der ungeimpften Personen, der offenbar weite Teile der Pandemiemaßnahmen ablehnt, zeige aber auch, dass bei der Suche nach Lösungsstrategien nicht nur medizinische, sondern vielmehr auch gesellschaftspolitische Fragestellungen mitbedacht werden müssen.
Wie die Befragung zeigt, werden Schutzmaßnahmen von Personen, die sich für eine Impfung entschieden haben, eher als sinnvoll eingestuft, als von Personen, die sich gegen eine Impfung entschieden haben.
Dies betrifft etwa die Einschätzung zur Sinnhaftigkeit einer Reduzierung sozialer Kontakte (76 Prozent zu 30 Prozent), von freiwilligen Testungen (81 Prozent zu 45 Prozent) oder auch Abstandsregeln (91 Prozent zu 53 Prozent).
Auch bei der Frage, ob die Einhaltung solcher Maßnahmen die Ansteckung weiterer Personen verhindert, gibt es deutliche Diskrepanzen – so stimmten 94 Prozent der Geimpften dieser Aussage zu, aber nur 41 Prozent der Umgeimpften.
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