Tierversuchsfreie Medikamentenentwicklung: USA als Vorbild

Berlin – Der Verein Ärzte gegen Tierversuche macht sich dafür stark, dass die Europäische Union (EU) künftig eine Zulassung von neuen Medikamenten ohne Tierversuche ermöglicht. Vorbild seien die USA, erklärte der Verein jetzt.
Demnach sollen in den USA bei der Zulassung neuer Medikamente auch tierversuchsfreie Methoden zur Testung der Sicherheit und Wirksamkeit akzeptiert. Somit seien die USA ein „Wegbereiter einer tierversuchsfreien Medikamentenentwicklung“, schreiben Ärzte gegen Tierversuche.
Sie weisen darauf hin, dass das US-Repräsentantenhaus mit überwältigender Mehrheit den „Modernization Act“ der Food and Drug Administration (FDA) verabschiedet habe. Die FDA ist als US-Arzneimittelbehörde für die Zulassung neuer Medikamente zuständig. Bisher waren dazu Tierversuche vorgeschrieben. Die neue Richtlinie soll es ermöglichen, dass auch tierversuchsfreie Methoden von der FDA anerkannt werden.
Somit könnten in den USA auch tierversuchsfreie Methoden wie menschliche Zellkultursysteme und Miniorgane sowie Computermodelle dazu verwendet werden, die Sicherheit und Wirksamkeit neuer Medikamente nachzuweisen.
„Diese Verfahren werden auch heute schon eingesetzt, denn natürlich sind sich die Pharmakonzerne der fehlenden Übertragbarkeit von Tierversuchen bewusst und setzen daher zunehmend auf tierversuchsfreie Methoden, deren Ergebnisse für den Menschen tatsächlich relevant sind“, sagte Johanna Walter, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ärzte gegen Tierversuche.
Bisher würden aber zusätzlich zu diesen Verfahren noch immer Tierversuche verlangt, bevor ein Medikament in klinischen Studien am Menschen getestet werden darf. Der Modernization Act in den USA ist Teil eines größeren Reformpakets, das aber noch vom Senatsausschuss für Gesundheit, Bildung, Arbeit und Rente beraten werden muss.
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