Tod dreier Kinder nach Studie: Kommission entlastet Arzt

München – Nach dem Tod dreier Kinder, die an einer experimentellen Studie teilgenommen hatten, hat eine Kommission einen Direktor des Dr. von Haunerschen Kinderspitals in München entlastet. „Die Untersuchung ergibt keinen Anhalt für wissenschaftliches, ärztliches, rechtliches oder ethisches Fehlverhalten von Prof. Dr. med. Dr. sci. Christoph Klein“, teilte das Uniklinikum, zu dem das Kinderspital gehört, heute mit. Das hätten auch zwei unabhängige Gutachter von juristischer und medizinischer Seite bestätigt. Die Kommission ist eine Einrichtung der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München.
Klein hatte in seiner Zeit an der Medizinischen Hochschule Hannover ab 2006 zehn Kinder mit dem lebensbedrohlichen Wiskott-Aldrich-Syndrom im Rahmen einer Studie mit einer Gentherapie behandelt. Bei einem Kind schlug das Verfahren nicht an. Bei neun Kindern wurde es komplett durchgeführt. Auch nach seinem Wechsel nach München übernahm Klein die Nachbetreuung der Kinder. Acht von ihnen erkrankten in den Folgejahren an Leukämie, drei starben. Die Gentherapie sei erfolgreich gewesen, aber sie sei durch Komplikationen konterkariert worden, sagte der Leiter der Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“, Udo Löhrs.
Das Klinikum der LMU hatte die Untersuchung der Vorwürfe gegen Klein nach einem Bericht des SZ-Magazins 2016 angekündigt. An der Medizinischen Hochschule Hannover laufe eine eigene Untersuchung.
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