Tote auf russischer Coronastation nach Panne in Sauerstoffsystem

Moskau – Nach einer Panne bei der Sauerstoffversorgung sind elf Patienten einer russischen COVID-19-Station gestorben. Grund des Unglücks sei ein Riss in einem Sauerstoffversorgungsschlauch in der Klinik in Wladikawkas, zitierten russische Nachrichtenagenturen gestern den Regierungschef der Republik Nord-Ossetien, Sergej Minjailo.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums waren alle Todesopfer künstlich beatmet worden. Der Nachrichtenagentur Tass zufolge wurde ein Strafermittlungsverfahren eingeleitet. Den Angaben zufolge befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks 71 Menschen auf der Coronastation in intensivmedizinischer Behandlung. 13 erhielten demnach „lebenserhaltende“ Maßnahmen.
Minjailo erklärte, die Lungen der neun gestorbenen Patienten seien bereits vor dem Unglück zu „90 Prozent beschädigt“ gewesen. Es sei deshalb verfrüht, ihren Tod allein auf den Riss in dem Sauerstoffversorgungsschlauch zurückzuführen. Die Panne sei „schnell entdeckt und binnen 30 bis 40 Minuten behoben“ worden.
Grundsätzlich gebe es in Nord-Ossetien kein Problem bei der Versorgung von Krankenhäusern mit Sauerstoff. Tass berichtete derweil unter Berufung auf die Ermittlungsbehörden, es sei eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet worden, die klären soll, ob Sicherheitsstandards verletzt worden seien.
Seit Beginn der Coronapandemie war es mehrfach zu tödlichen Bränden auf Covidstationen russischer Krankenhäuser gekommen. Als Auslöser der Feuer gelten defekte Beatmungsgeräte.
Bei einem Brand in einem Krankenhaus im südöstlich von Moskau gelegenen Rjasan waren im Juni drei Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt sieben Menschen kamen im Mai des vergangenen Jahres bei Bränden in Krankenhäusern in Moskau und Sankt Petersburg ums Leben.
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