Gesundheit

Toxische Haarglättung mit Brazilian Blowout

  • Donnerstag, 15. September 2011

Eine deutsche Internetseite bezeichnet Brazilian Blowout als „das erfolgreichste Verfahren zur dauerhaften Haarglättung in jüngster Zeit“. Hollywood-Schönheiten wie Nicole Richie, Halle Berry, Jennifer Aniston und viele andere würden auf die Wirkung des Haarglätters schwören, wird versichert. Brazilian Blowout wird dabei als ein Naturprodukt angepriesen.

Zu den Bestandteilen gehört neben einem „brasilianischen Nährstoffkomplex der Açai-Beere“ allerdings auch ein „patentrechtlich geschütztes Polymer-System“. Zu letzterem scheint eine Chemikalie zu gehören, die nicht nur die Haltbarkeit von Haaren verbessert. US-Chemiker haben in „Brazilian Blowout“ das auch von Einbalsamierern verwendete Methylenglykol verwendet, was nicht anderes ist als eine flüssige Form von Formaldehyd.

Laut Angaben der FDA sollen Proben von Brazilian Blowout 8,7 bis 10,4 Prozent Methylenglykol enthalten haben (was die Hersteller allerdings dementieren). 

Die US-Medien berichten, da Friseure, die häufig Brazilian Blowout anwenden, an Symptomen erkranken, die bei Einbalsamierern als toxische Folge einer Formaldehyd-Anwendung bekannt sind. Da Formaldehyd die Schleimhäute angreift, kommt es zu Atemproblemen, Augenreizungen und Nasenbluten.

Formaldehyd ist zudem ein bekanntes Karzinogen. In Europa gibt es einen Grenzwert von 0,05 Prozent, die damit weit unter den in den USA gemessen Konzentration liegt. Der Grenzwert wurde für Textilien eingeführt, gilt aber für alle Gegenstände, die beim bestimmungsgemäßen Gebrauch mit der Haut in Berührung kommen.

Für diese Produkte gilt die Deklarationspflicht „Enthält Formaldehyd“, den damit auch „Brazilian Blowout“ tragen müsste, was sicherlich am „Image“ des Naturproduktes kratzen dürfte. Wenn Brazilian Blowout bislang im Beauty-Markt noch keine Rolle spielt, dürfte dies vor allem am hohen Preis der Behandlung liegen, der im vierstelligen Bereich liegt. Da sind viele Haarfestiger aus der Drogerie günstiger und vermutlich gesundheitlich unbedenklicher.

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