Ausland

Tschechien will Verkauf von Energydrinks an Kinder verbieten

  • Donnerstag, 14. November 2024
/dpa
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Prag – Tschechien will den Verkauf und den Ausschank von Energydrinks an Kinder unter 15 Jahren ver­bieten. Die liberalkonservative Regierung brachte einen entsprechenden Gesetzentwurf auf den Weg.

Es gehe darum, die Gesundheit der Kinder vor den unerwünschten Auswirkungen verschiedener Auf­putsch­mittel zu schützen, erläuterte Landwirtschaftsminister Marek Vyborny. Der christdemokratische Politiker ist für Lebens­mittelsicherheit zuständig. Die beiden Parlamentskammern in Prag müssen der Vorlage noch zustimmen. Dort verfügt die Koalition über klare Mehrheiten.

Vorgesehen ist ein generelles Verkaufsverbot für Energydrinks in Schulen, Gesundheitseinrichtungen und Kinder­heimen. Energiegetränke erfreuen sich in Tschechien seit Jahren großer Beliebtheit und werden intensiv vermark­tet. Sie enthalten oft große Mengen an Zucker und Koffein.

Der tschechische Verband der Hersteller nicht alkoholischer Getränke kritisierte die Entscheidung. Dessen Präsi­dent Michal Dyttert sprach von einer „unsinnigen Einschränkung der unternehmerischen Freiheit“, die in der Praxis auch ein Verbot des Verkaufs an Getränkeautomaten bedeuten würde. Statt auf Restriktionen solle man auf Auf­klärung setzen.

Ähnliche Verbote mit unterschiedlichen Altersgrenzen gibt es bisher unter anderem in Polen, den balti­schen Län­dern sowie in Schweden und Norwegen. In Deutschland unterliegt der Verkauf von Energydrinks keinen Alters­beschränkungen. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages stellte in einem Sachstand vom Juni 2024 fest, dass der Konsum von Energydrinks weltweit zunehme.

Hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen verwies er auf eine Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) aus dem Jahr 2019: „Im Ergebnis sah das BfR bei Kindern und Jugendlichen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko für Herz und Kreislauf durch den übermäßigen Konsum von Energydrinks.“ Eine abschließende Bewertung sei mangels aktueller Daten indes nicht möglich.

dpa

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