Medizin

Typ 1-Diabetes für Frauen gefährlicher als für Männer

  • Montag, 9. Februar 2015
Uploaded: 09.02.2015 14:57:36 by mis
dpa

Brisbane – Frauen verlieren durch einen Typ 1-Diabetes vermutlich mehr Lebensjahre als Männer. Dies kam in einer Meta-Analyse an mehr als 200.000 Diabetikern heraus, die jetzt in Lancet Diabetes & Endocrinology (2015; doi: org/10.1016/S2213-8587(14)70248-7) veröffentlicht wurde.

Ein Typ 1-Diabetes verkürzt in beiden Geschlechtern das Leben. Rachel Huxley von der Universität von Queensland in Herston bei  Brisbane ermittelte für Frauen eine standardisierte Mortalitätsrate (SMR) – also das Sterberisiko in einem bestimmten Zeitraum im Vergleich zur altersgleichen Normalbevölkerung – von 5,80. Für Männer betrug die SMR 3,80. Der Unterschied ergibt eine relative SMR von 37 Prozent, um die die Sterblichkeit von Frauen mit Typ 1-Diabetes höher ist als bei Männern mit der gleichen Erkrankung. Die Ergebnisse waren allerdings sehr heterogen: In drei der 26 Studien, deren Ergebnisse Huxley zusammenfasst, (darunter eine der Universität Düsseldorf) war die Sterblichkeit bei männlichen Typ 1-Diabetikern höher als bei weiblichen.

Die Gründe für die erhöhte Sterblichkeit für Frauen mit Typ 1-Diabetes kann die Studie nicht klären. Die Daten von Huxley  zeigen jedoch eine höhere Übersterblichkeit von Schlaganfall (1,37), Koronarer Herzkrankheit (2,54), Herzkreislauferkrankungen (1,86) und Nierenerkrankungen (1,44), was auf eine vermehrte Rate von Spätkomplikationen des Diabetes hindeutet.

Dies könnte auf eine schlechtere Blutzuckereinstellung bei Frauen hinweisen. Frühere Studien haben laut Huxley Geschlechtsunterschiede bei der Kontrolle von Blutzucker aufgezeigt: Junge Mädchen und Frauen hätten häufig höhere HbA1c-Werte als Jungen und Männer, obwohl sie häufiger mit Insulinpumpen versorgt würden. Huxley verweist hier auf die höhere Rate von Essstörungen bei jungen Frauen und die Neigung, Insulin zu niedrig zu dosieren (um die Diät zu unterstützen).

Möglich sei aber auch, dass hormonelle Faktoren die Empfindlichkeit von Insulin herab­setzen und dadurch die Blutzuckereinstellung erschweren. Dies alles sind allerdings Spekulationen, die weit über den Gegenstand der Untersuchung hinausgehen.

rme

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