Medizin

Typ-1-Diabetes führt zu Einkommenseinbußen vor allem bei Müttern

  • Mittwoch, 13. August 2025
/Maya Kruchancova, stock.adobe.com
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Uppsala – Die intensive Betreuung des Kindes, die nach der Diagnose eines Typ-1-Diabetes erforderlich wird, kann zu Einkommenseinbußen bei den Eltern führen, die bei den Müttern stärker ausgeprägt sind als bei den Vätern und sich langfristig negativ auf die Rentenbeträge auswirken. Dies zeigt ein Abgleich des schwedischen Diabetesregister und den Daten der Finanzämter in Diabetologia (2025, DOI: 10.1007/s00125-025-06492-6).

Die meisten Erkrankungen an Typ-1-Diabetes treten im Kindesalter auf. In Schweden liegt das mediane Alter bei 9 Jahren. In diesem Alter können die Kinder die Verantwortung über die Erkrankung noch nicht selbst übernehmen. Die Eltern müssen die Blutzuckerwerte der Kinder überprüfen und vor den Mahlzeiten das Insulin injizieren.

Sie müssen Hyperglykämien vermeiden und auf Hypoglykämien reagieren. Es fallen Arztbesuche und eventuell auch Krankenhausaufenthalte an, die sich nicht immer planen lassen. Wenn die Kinder die Pubertät erreichen, sind die Eltern eine wichtige Stütze für die Selbstwirksamkeit der Teenager, die häufig mit ihrem Schicksal hadern.

Die Betreuung erfordert Zeit und Geduld, was sich vor allem bei den Müttern negativ auf die Berufstätigkeit auswirkt. In Schweden ist es wegen der einheitlichen Identifikationsnummer der Einwohner möglich, registerübergreifende Analysen durchzuführen.

So war es Beatrice Kennedy von der Universität Uppsala in Schweden und Mitarbeitenden möglich, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Diagnose von 13.358 Kindern, die zwischen 1993 und 2014 im Register „Swediabkids“ erfasst wurden, mit den Steuererklärungen ihrer Eltern zu vergleichen.

Ergebnis: Mütter verdienten im ersten Jahr nach der Diagnose im Durchschnitt 1.540 Euro oder 6,6 % weniger als eine Vergleichsgruppe von einer halben Million Schwedinnen und Schweden. Bei den Vätern betrug die Einkommenseinbuße 600 Euro oder 1,6 %.

Bei den Müttern blieb das Einkommen auch in den folgenden Jahren niedriger mit einem Rückgang um 3,9 % in den ersten 7 Jahren. Selbst nach 17 Jahren verdienten die Mütter noch 3,1 % weniger, obwohl die Kinder längst das Erwachsenenalter erreicht hatten. Bei den Vätern war nach 7 Jahren kein signifikanter Rückgang des Einkommens mehr nachweisbar.

In Schweden erhalten die Eltern in den ersten Jahren eine finanzielle Unterstützung. Dies führte dazu, dass die Mütter im ersten Jahr das rentenqualifizierende Einkommen um 2.870 Euro steigern konnten. Diese Zuschüsse entfallen allerdings nach und nach, so dass es nach 17 Jahren zu einem Rückgang um 1.090 Euro kam, was sich im Alter in einer niedrigeren Rente niederschlagen könnte.

rme

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